Meerschweinchen sollten immer in der Gruppe gehalten werden. Dies jedoch kann zum echten Problem werden, denn Meerschweinchen vermehren sich extrem schnell. Deshalb sollten Sie schon vor der Anschaffung neuer Meerschweinchen über Kastration bzw. Sterilisation nachdenken.
Meerschweinchen kastrieren – wichtige Fakten im Überblick
- die Meerschweinchen Kastration wird dringend angeraten bei gemischten Gruppen, um das Unkontrollierte Zeugen von Jungtieren zu vermeiden
- auch in Gruppen, in denen nur Böcke leben, sollten Kastrationen erfolgen, da diese den Stress mindern können
- da die Kastration beim Männchen deutlich einfacher ist, werden in der Regel die Böcke und nicht die Weibchen kastriert
- es wird eine Frühkastration im Alter von drei bis sechs Wochen empfohlen
- die Kosten für die Kastration belaufen sich auf ca. 60 bis 120 Euro
Warum ist eine Kastration bei Meerschweinchen wichtig?
Die Tragzeit von Meerschweinchen liegt bei gerade einmal ca. 60 bis 70 Tagen. Schon kurz nach der Geburt der Jungtiere kann das Weibchen jedoch wieder trächtig werden. Unterbinden Sie dies nicht, werden Sie möglicherweise dauerhaft Nachwuchs im Meerschweinchengehege haben. Wenn Sie gemischte Gruppen halten, sollten Sie daher unbedingt an eine rechtzeitige Kastration denken.
Auch wenn Sie nur Männchen halten, sollten Sie die Tiere kastrieren lassen. Andernfalls ist mit permanenten Rangordnungskämpfen zu rechnen. Dies bereitet den Tieren Stress, der durch eine einfache Kastration verhindert werden kann.
Schon gewusst?
Entscheiden Sie sich hingegen für die Haltung einer reinen Weibchen-Gruppe, spielen eine Kastration bzw. die Sterilisation keine Rolle.
Kastration von Böcken
Sie haben bei der Verhinderung des Meerschweinchen-Nachwuchses grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
- Kastration
- Sterilisation
In der Regel werden die Böcke kastriert, denn diese Variante ist deutlich weniger risikoreich als es eine Sterilisation beim Weibchen wäre.
Das liegt daran, dass die Sterilisation einen deutlich umfangreicheren Eingriff erfordert, der mit vergleichsweise vielen Risiken verbunden ist. Die Kastration beim Bock gelingt hingegen schnell, einfach und in der Regel ohne Probleme.
Ausnahme!
Ist das Weibchen krank und leidet beispielsweise an einer Entzündung oder an einem Tumor, und eine Heilung ist nur durch eine Sterilisation möglich, werden sowohl die Eierstöcke als auch die Gebärmutter entfernt.
Worin liegen die Unterschiede zwischen Kastration und Sterilisation?
Kastration bedeutet, dass bei einem minimalen Eingriff die Hoden des Bockes entfernt werden. Dieser Eingriff ist recht simpel, da der Körper nicht geöffnet werden muss.
Kastration des Weibchens bedeutet, dass die Eierstöcke entfernt werden. Hierfür ist ein deutlich größerer Eingriff notwendig, der entsprechend auch mit mehr Risiko verbunden ist. In der Regel wird von einem solchen Eingriff daher abgesehen.
Schon gewusst?
Bei der Sterilisation hingegen werden die Eierstöcke und Hoden nicht entfernt. Sie werden lediglich durchtrennt oder alternativ abgebunden. Sterilisationen werden nur selten durchgeführt.
In welchen Fällen sollten Böcke nicht kastriert werden?
Es gibt zwei Fälle, in denen eine Kastration des Bockes NICHT sinnvoll ist:
Es existieren bereits Streitigkeiten in der Gruppe
Wenn sich die Meerschweinchen bereits verstritten haben, werden Sie durch eine Kastration keine Abhilfe schaffen können. Die Verhaltensweisen und die eventuelle Abneigung gegeneinander haben sich zu diesem Zeitpunkt bereits in alle Köpfe eingebrannt. Eine Kastration sollten Sie daher immer durchführen, ehe es zu Streitigkeiten kommt.
Das Männchen ist bereits sehr alt
Alte Männchen sollten nicht mehr kastriert werden. Zum einen steigt das Risiko bei der OP durch zunehmendes Alter an und zudem nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass alte Böcke sich mit anderen rivalisieren oder Weibchen besteigen, mit zunehmendem Alter ab.
Da man Letztes jedoch nicht ausschließen kann, sollten alte Männchen von Weibchen grundsätzlich ferngehalten werden.
Wann erfolgt die Kastration beim Meerschweinchen?
Meerschweinchen werden bereits im jungen Alter von ca. sechs Wochen geschlechtsreif und können ab diesem Zeitpunkt Nachkommen zeugen. Deshalb sollte bei Meerschweinchen immer die sogenannten Frühkastration durchgeführt werden, und zwar im Alter von drei bis spätestens sechs Wochen.
Das Gewicht gibt Aufschluss darüber, ob das Meerschweinchen bereits geschlechtsreif sein könnte oder nicht. Ist dies der Fall, wiegt das Tier zwischen 250 bis 300 Gramm, sodass der ideale Zeitpunkt für die Frühkastration gekommen ist.
Die Meerschweinchen erhalten eine Betäubung, damit sie von der Kastration nichts mitbekommen. Der Eingriff dauert ca. 20 Minuten.
Worin liegen die Vorteile der Frühkastration?
- keine Trennung von der Mutter nach Eintritt der Geschlechtsreife notwendig
- keine Trennung von weiblichen Meerschweinchen nach Eintritt der Geschlechtsreife notwendig
- die Böcke müssen nicht bis zur Kastration einzeln gehalten werden
Das sollten Sie vor und nach der Kastration unbedingt beachten
Auch wenn der Eingriff minimal ist und normalerweise keine Probleme zu erwarten sind, sollten Sie einige Dinge beachten:
Vor der Meerschweinchen Kastration
Bereiten Sie die Transportbox für das Meerschweinchen vor und achten Sie darauf, dass auch während der Fahrt zum Tierarzt ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung stehen.
Das ist wichtig, da Meerschweinchen rund um die Uhr fressen können müssen, um ihre Verdauung in Schwung zu halten. Geschieht dies nicht, kann es schon nach kurzer Zeit zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen der Tiere kommen.
Nach der Kastration
Es dauert nach der OP ca. zwei Stunden, bis das Meerschweinchen wieder vollständig bei Sinnen ist. Wichtig ist, dass das Tier direkt wieder zu fressen beginnt. Ist dies nicht der Fall, suchen Sie den Tierarzt erneut auf, und zwar umgehend.
Wichtig!
Wenn Sie feststellen, dass das Meerschweinchen nicht wie gewohnt frisst, können Sie es vorübergehend mit Päppelnahrung versuchen.
Ca. acht bis zehn Tage nach der Kastration müssen die Nähte gezogen werden. Bis dahin sollten Sie diese gut im Auge behalten. Es kommt immer wieder vor, dass sich die Böcke die Nähte herausziehen oder, dass diese sich öffnen. Ebenso kann sich ein gefährlicher Abszess bilden. Stellen Sie etwas in dieser Art fest, begeben Sie sich umgehend zum Tierarzt.
Hygiene im Gehege ist nach der Kastration das Allerwichtigste, damit sich die Wunde nicht entzünden kann. Verwenden Sie vorübergehend statt herkömmlicher Einstreu beispielsweise Decken.
Wann darf der Bock wieder zu den Weibchen?
Es dauert nach einer regulären Kastration noch etwa sechs Wochen, bis der Bock garantiert nicht mehr zeugungsfähig ist. Deshalb sollte er während der ersten sechs Wochen nach der Kastration unbedingt einzeln gehalten werden.
Gut zu wissen!
Lediglich bei einer Frühkastration müssen die sechs Wochen „Einzelhaft“ nicht sein, da der Bock ohnehin noch nicht geschlechtsreif war.
Was kostet die Meerschweinchen Kastration?
Exakte Kosten für die Kastration können wir an dieser Stelle leider nicht benennen, denn diese können sich von Arzt zu Arzt unterscheiden. Üblich sind jedoch Kastrationskosten für Meerschweinchen in Höhe von 60 bis 120 Euro.