Angora Meerschweinchen

scheu, liebenswert, treu, gemütlich, gutmütig

Das Foto zeigt ein Angora Meerschweinchen

Steckbrief: Angora Meerschweinchen

Eigenschaften

scheu, liebenswert, treu, gemütlich, gutmütig

Anfängerfreundlich?

Nein

Im Freien haltbar?

Nein

Lebenserwartung

5 bis 6 Jahre

Preis

ab ca. 15 Euro

Besonderheiten

außergewöhnlich weiches Fell; mindestens 6 Rosetten; sehr sozial

Art

Langhaar

Fell

lang, dicht, Wirbel (Rosetten), Pony, glatt

Fellpflegeaufwand

intensiv

Fellpflege-Tipp

Schmutz, Einstreu, Futterreste oder Kot stets entfernen; immer in Fellrichtung kämmen; Dinkel- Einstreu verwenden

Hinweis

Angora ist meistens eine der ersten Rassen, die genannt wird, wenn es um Meerschweinchen Rassen geht. Ihr besonderes Fell macht sie so beliebt.

Charakteristisches Verhalten

Ihre Angoras werden in den ersten Tagen recht scheu sein. Die Tiere sind von Natur aus eher zurückhaltend.
Übereilen Sie nichts, warten Sie, bis sie von sich aus aus ihren Verstecken hervorkommen. Dann können Sie anfangen, sie an sich zu gewöhnen. Sprechen Sie mit Ihren Fellfreunden, das schafft Vertrauen.

Vertrauen ist die beste Basis, damit die Kerlchen ihr normales Verhalten zeigen. Die Tierchen sind, obwohl sie auf Distanz gehen, munter und unternehmungslustig. Haben Sie sich eingewöhnt, werden sie zahm und hängen treu an ihrem Menschen.

Untereinander zeigen sie sich sehr sozial. Aggressivität kennen sie nicht, ihre Gruppe ist ihnen wichtig. Deshalb dürfen die Fellknäuel nie allein gehalten werden.

Kaninchen

Auch ein Zwergkaninchen ist kein geeigneter Partner. Kaninchen gehören einer anderen Art an, sie verhalten sich anders und sie kommunizieren anders.

Das soll nicht heißen, dass Ihre Meeries keine Freundschaft mit dem Langohr schließen können. Damit sie sich aber so richtig wohlfühlen, ist Kontakt zu anderen Schweinchen zwingend notwendig.

Das Foto zeigt zwei Meerschweinchen

Ihre Angora Meerschweinchen lieben ausgiebige Streifzüge durch die Wohnung. Es ist lustig anzusehen, wie die ganze Truppe fröhlich pfeifend die Umgebung erkundet. Spannend wird es, wenn ab und zu ein Möbelstück verrückt wird oder ein völlig fremder Gegenstand auftaucht.

Achten Sie darauf, dass Ihre Schweinchen beim Freigang nicht erschreckt werden. Sie flüchten in die unmöglichsten Ecken und sind nur schwer zu überzeugen, wieder herauszukommen.

Wenn Sie keinen Nachwuchs haben möchten, halten Sie eine rein weibliche Gruppe. Eventuell kann man ein oder zwei kastrierte Böckchen integrieren.

Eignung für Anfänger

Für Anfänger sind die putzigen Tierchen nicht geeignet. Ihr Fell braucht, damit es so schön bleibt, Erfahrung in der Haltung und Pflege von Meeries.

Pflege

Das verwirbelte Fell ist sehr anspruchsvoll. Schmutz, Einstreu, Futterreste oder Kot müssen entfernt werden. Das geht am besten mit einer kleinen Bürste oder einem Kamm. Um solche Schmutzherde bildet sich bei dem extrem weichen Fell der Angoras schnell Filz.

Aus einer kleinen verfilzten Stelle ist in wenigen Tagen eine große Filzplatte entstanden. Kleine Verfilzungen können Sie eventuell vorsichtig mit den Fingern aufdröseln. Meistens ist es einfacher und geht schneller, wenn Sie die betreffende Stelle abschneiden. Ihr Fellfreund steht bei solchen Aktionen unter Stress. Je schneller Sie arbeiten, umso schneller beruhigt er sich wieder.

Haare schneiden

Wird das Haar zu lang und schleift auf dem Boden, kürzen Sie es mit einer Schere.

Das Kämmen der Angoras ist wegen der vielen Wirbel nicht einfach. Kämmen Sie stets in Fellrichtung. Bleiben Sie ruhig. Das kann etwas nervig sein, weil das Fell in alle Richtungen absteht.

Sie erleichtern sich die Fellpflege, wenn Sie Einstreu verwenden, die nicht in den Tieren hängenbleibt (Dinkel Streu).
Reinigen Sie die Kotecke täglich und achten Sie auch sonst auf einen sauberen Käfig.

Freilandhaltung möglich?

Langhaarige Schweinchen sollten in der Wohnung gehalten werden. Ihr Fell wird draußen schmutzig und nass. Die Kerlchen könnten sich erkälten.

Interessante Infos zum Angora Meerschweinchen

Angoras und Peruaner sehen sich sehr ähnlich. Die Unterscheidung ist ganz einfach: Peruaner haben stets nur 2 Wirbel, Angoras dagegen 6 bis 12.

Das Foto zeigt ein Angora Meerschwein

Der Name Angora stammt von der türkischen Hauptstadt Ankara. Sie hieß früher Angora. Von dort stammt die langhaarige Angoraziege.

Ist von Angora die Rede, ist das Fell der Angorakaninchen gemeint. Das Haar der Angoraziege wird als Mohair bezeichnet.

Beide Fasern werden in der Textilindustrie hoch geschätzt. Die Haare der Angora Meeries haben eine völlig andere Struktur und keinerlei Bedeutung. International heißen die Schweinchen German Angora.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: 21 bis 25 cm
  • Gewicht: Böcke: 1000 bis 1400g, Weibchen: 800 bis 1200g
  • Lebenserwartung: 5 bis 6 Jahre
  • Farbschläge: Es kommen alle Farben, Zeichnungen und Muster vor.

Angora Meerschweinchen sind im Vergleich zu anderen Meeries relativ klein. Sonst entspricht ihr Körperbau dem typischen Meerschweinchen. Ein walzenförmiger, breiter Körper, der von kurzen Beinchen getragen wird. Aus dem Gesicht schauen neugierig zwei dunkle Knopfaugen hervor.

Das Besondere an diesen Schweinchen ist ihr Fell. Es kann bis zu 8 cm lang werden und ist dicht, glatt, seidig und außergewöhnlich weich. Dazu kommt ein üppiger Backenbart und ein keck ins Gesicht fallender Pony. Noch nicht außergewöhnlich genug?

Das Foto zeigt den Pony eines Angora Meerschweinchens

Gut, kommen wir zu den Wirbeln oder Rosetten. Verlangt werden mindestens 6 dieser Fellkreise. Hier gilt jedoch: je mehr, umso besser! Jeder Angorazüchter der auf sich hält, stellt Tiere mit mindestens 10, besser noch 12 Wirbeln vor.

Durch die vielen Rosetten im langen Haar wirken Angoras immer etwas unordentlich, durcheinander gewirbelt. Ihr verwirbeltes Fell hat den Anschein, als wäre es unterschiedlich lang.

Genau wie bei den Rosettenmeeries sollen auch hier die Wirbel kreisrund mit einer stecknadelkopfgroßen deutlichen Mitte sein. Die Kämme zwischen den einzelnen Wirbeln bilden sich wegen des langen Fells nicht typisch aus.

Die Wirbel sollen symmetrisch über den Körper verteilt sein. Pflicht sind je 2 Rosetten auf der Hinterhand und auf den Hüften, dazu kommen 4 Wirbel am Körper. Erwünscht sind 2 weitere Wirbel auf den Schultern und einer auf der Stirn. Für den frechen Pony ist ein Kopfwirbel zuständig.

Herkunft

Die ersten Angora Meerschweinchen kamen zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Frankreich nach Deutschland. Damit gehören die Schweinchen zu den ältesten Meerie Züchtungen.

Eventuell entstand die neue Zuchtform durch Kreuzung von Shelties, Rosettenmeeerschweinchen und Peruanern. Teilweise wird auch von einer Mutation gesprochen. Der genaue Ursprung liegt im Dunkeln.

Anfangs riefen die Tiere kaum Begeisterung hervor. Das änderte sich in den letzten Jahren. Seitdem Meerschweinchen als liebenswerte, intelligente Hausgenossen gelten, verbreiteten sich die Angoras schnell.

Das Foto zeigt ein Angora

Als eigenständige Rasse sind sie in Deutschland noch nicht eingetragen. Der Grund dafür ist die Ähnlichkeit mit dem Peruaner Meerschweinchen, ihre Genformeln sind fast identisch. Bei den Angoras ist wahrscheinlich der Genfaktor modifiziert, der für die Ausbildung der Wirbel zuständig ist.

Freunde der Angoras arbeiten derzeit an einem Rassestandard und hoffen auf baldige offizielle Anerkennung ihrer Lieblinge.

Fazit

Die Schweinchen sind für Spezialisten, die die Fellpflege nicht scheuen und für Züchter, die Spaß daran haben, eine neue Rasse auf den Weg zu bringen.

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