Cuys

scheu, kompakt, kräftig

Cuy MeerschweinchenArango123 / shutterstock.com

Steckbrief: Cuys

Eigenschaften

scheu, kompakt, kräftig

Anfängerfreundlich?

Nein

Im Freien haltbar?

Ja

Lebenserwartung

2 bis 3 Jahre

Preis

ab ca. 50 Euro

Besonderheiten

Faulpelze, haben eine Wamme, oft von Polydaktylie betroffen

Art

Kurzhaar

Fell

kurz, glatt, Wirbel (Rosetten)

Fellpflegeaufwand

gering

Fellpflege-Tipp

bei starker Verschmutzung mit weicher Bürste kämmen

Hinweis

Cuys, das sind die großen Meeries, die eigentlich zur Fleischgewinnung gezüchtet wurden. Inzwischen haben sich außerhalb Südamerikas viele Liebhaber dieser interessanten Rasse gefunden.

Charakteristisches Verhalten von Cuys

Die Riesenmeeries sind äußerst scheu und ängstlich. Sie müssen viel, viel Geduld aufbringen, bis sie ansatzweise zutraulich werden. Selbst hier in Deutschland geborene Jungtiere legen ihre Scheu nie gänzlich ab.

Cuys - Vorstellung der MeerschweinchenrasseAostojska / shutterstock.com

Auf die kleinste Störung oder fremde Geräusche reagieren sie mit Panik. Hektisch rennt die komplette Gruppe in ihre Verstecke.

Sie sollten sich in der Umgebung Ihre Nager stets ruhig und besonnen verhalten und sprechen. Plötzliche, schnelle Bewegungen können eine Panikattacke auslösen.

Cuys tun am liebsten das, wozu sie gezüchtet wurden: Fleisch und Fett ansetzen. Vor allem die Weibchen neigen dazu. Bieten Sie den Tieren verschiedene Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Klettergerüste, Brücken usw. sind gut geeignet.

Unser Tipp

Die Einrichtung im Gehege sollten Sie nicht ändern. Das löst Angst und Stress bei Ihren Schützlingen aus. Ob Ausflüge in die Wohnung möglich sind, ist individuell verschieden. Einige Exemplare mögen sie, andere versetzen sie mit so viel Platz und Weite in Panik.

Dennoch sollten Sie die Faulpelze animieren, sich zu bewegen. Das beugt der vorzeitigen Verfettung vor, die Schweinchen leben gesünder, Herz und Kreislauf werden trainiert und entlastet.

Möchten Sie ein Tier aus dem Gehege nehmen, müssen Sie sehr vorsichtig sein. Bitte versuchen Sie nicht, das Meerie einfach von oben greifen zu wollen. Versuchen Sie stattdessen, das Schweinchen von vorn aus zu nehmen.
Sie sollten Ihre Nager mindestens paarweise halten. Möchten Sie eine größere Gruppe, schaffen Sie sich am besten alle Schweinchen gemeinsam an. Später noch ein Tier dazuzusetzen, bedeutet viel Stress.

Ein tragendes Weibchen kann nicht bei den anderen bleiben, es muss separiert werden. Die anderen Weibchen werden gern eifersüchtig und attackieren die Babys. Möchten Sie keinen Nachwuchs, lassen Sie das Männchen kastrieren.

Character der CuysPascale Gueret / shutterstock.com

Unser Tipp

Sie sollten die Riesen nicht zu normal großen Meeries setzen. Haben sie erst ihre körperliche Überlegenheit erkannt, dominieren sie die „Normalos“ gnadenlos.

Eignung für Anfänger

Da die Schweinchen wirklich extrem scheu und ängstlich sind, sollten Einsteiger lieber auf zutraulichere Rassen zurückgreifen.

Pflege

Da die Riesen fast ausnahmslos kurzhaarig sind, brauchen Sie nicht viel Zeit in die Fellpflege zu investieren. Hat sich gröberer Schmutz in den Haaren verfangen, helfen Sie mit einer weichen Bürste.

Die ängstlichen Nager brauchen viele Verstecke, Häuschen und Rückzugsmöglichkeiten. Für jedes Meerie muss ein Häuschen zur Verfügung stehen.

Unser Tipp

Beachten Sie, dass die im Handel angebotenen Häuschen für die Schwergewichte zu klein sind. Schauen Sie sich lieber in der Ecke für Kaninchenbedarf um, dort finden Sie, was Ihre Schützlinge brauchen. Mit ein wenig Geschick basteln Sie selbst aus Holzresten oder Pappkartons individuelle Schlafräume.

Cuys haben eine kurze Lebensspanne. Das liegt daran, dass sie schnell verfetten. Die Funktion der Leber und des Herz-Kreislaufsystems werden stark beeinträchtigt.

Diesen Vorgang verlangsamen Sie, wenn Sie Ihre Tiere fast ausschließlich mit Heu und Gemüse füttern. Energiereiches Körnerfutter oder die Futtermischungen aus dem Handel sollten Sie nur ausnahmsweise und in ganz geringen Mengen bekommen.

Freilandhaltung möglich?

Cuys kann man problemlos ganzjährig im Freien halten.

Interessante Infos

Der Name Cuy leitet sich von den Lauten ab, die die Tiere von sich geben, und dem Begriff Quwi (Quetchua für Meerschweinchen). In Südamerika verwendet man auch gern den aus der Tupisprache kommende Begriff Cobayo.

Riesen-Meeries haben eine lange Tragezeit von 68 bis 73 Tagen. Sie werfen zwischen 1 und 8 Junge. Die Babys haben bei der Geburt ein Gewicht von 100 bis 250 g, pro Woche nehmen sie 100 g zu.

Wirbt ein Männchen um ein Weibchen, sondert es einen für Menschennasen unangenehmen Geruch ab.

An die teilweise extremen Höhenlagen in Südamerika sind die Nager gut angepasst. Zudem leben sie dort als Nutztiere in und um die Hütten der Landbewohner. Um den enormen Bedarf der Fleischindustrie zu decken, gibt es riesige Farmen, in denen die Tiere gehalten werden. Cuyfleisch ist beliebt und ein traditionelles Nahrungsmittel der Ureinwohner.

Bei den Inka galten Meeries mit 6 Zehen als besonders fruchtbar.

In Deutschland werden die großen Nager von wenigen Liebhabern gehalten. Sie werden nicht in Zooläden verkauft.

Aussehen und besondere Merkmale

  • Größe: 35 bis 45 cm, die größten Cuys erreichen sagenhafte 50 cm.
  • Gewicht: 2 bis 3 kg, teilweise bis 4 kg, das normale Meerie Gewicht von 1 bis 1,5 kg erreichen die Riesen bereits nach 4 Monaten.
  • Lebenserwartung: 2 bis 3 Jahre
  • Farbschläge: Die Tiere gibt es in Weiß, creme oder hellgrau. Kombinationen, Muster und Zeichnungen sind möglich. Dunkle Farben werden in ihrer Heimat vermieden. Schlachttiere mit dunkler Haut sind weniger attraktiv.
Das Foto zeigt ein Cuy

Die großen Meeries haben einen auffallend breiten Kopf und einen starken Knochenbau. Schon die Babys haben diesen groben Schädel und riesige Füße. Ihre Schwanzwirbel sind länger, als bei normalen Schweinchen.

Gut zu wissen

Bei den Riesen kommt häufig Polydaktylie vor. Polydaktylie gilt als Erbfehler, davon betroffene Tiere haben 6 Zehen. In Nordamerika und Europa versuchen die meisten Züchter, diesen Gendefekt herauszuzüchten.

Aktuell haben sich einige wenige Liebhaber darauf spezialisiert, eben dieses Merkmal zu verstärken. Sie möchten eine neue Rasse entwickeln, bei der die Tiere generell 6 Zehen haben.

Ausgewachsene Exemplare bilden oft eine Wamme aus. Eine Wamme ist eine Art Speckgürtel am Hals.

Inzwischen gibt es die Rasse hier als Glatthaar, Rex, Crested und Rosette. Auch erste langhaarige Tiere wurden geboren.

Die Weibchen werden bereits im Alter von 3 bis 4 Monaten zur Zucht eingesetzt. Später sind sie zu fett und werden nicht mehr tragend.

Bei der Kreuzung von Cuys mit Hausmeeries ist Vorsicht geboten. Die Jungen von einem Riesen werden ebenfalls riesig. Eine normal große Mutter kann bei der Geburt enorme Schwierigkeiten (Gebärmutterriss, Geburtsstockung) bekommen, die eventuell bis zu ihrem Tod oder dem Tod der Jungen führen.

Herkunft

Die Cuys sind eine südamerikanische Züchtung. Wobei der Name Cuy der Oberbegriff für mehrere Fleischrassen ist. Darunter fallen Meeries verschiedener Größe, Gewicht und Fellbeschaffenheit. Es gibt Crested, Glatthaar und Langhaar Cuys. Sie werden in ihrer Heimat als Nutztiere gehalten, geschlachtet und gegessen.

Einige Tiere kamen nach Deutschland. Mit diesen wenigen Ausgangstieren wurde hier weitergezüchtet.

Fazit

Cuys sind keine Kuscheltiere. Sie gehören keinesfalls in die Hände von Kindern.

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