Das Foto zeigt eine MeerschweinchengruppeLapis2380 / shutterstock.com

Meerschweinchen Bockgruppen halten

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Meerschweinchen leben in der Regel in Gruppen, da es sich um gesellige Tiere handelt. Diese Gruppen sind gemischt, sodass Böcke und Weibchen zusammenleben. Dies ist jedoch bei der Haustierhaltung nicht immer möglich.

So kann es beispielsweise passieren, dass man einen Bock aus gesundheitlichen Gründen nicht kastrieren kann. Er sollte daher nicht in einer Gruppe mit Weibchen zusammenleben, denn dies kann zu ungewolltem Nachwuchs führen.

Deshalb gibt es Fälle, in denen eine reine Meerschweinchen Bockgruppe gehalten wird. Was diesbezüglich zu beachten ist, darauf gehen wir nachfolgend ein.

Schwierigkeiten einer reinen Bockgruppen- Haltung

Zugegeben: Es ist eine echte Herausforderung, eine reine Meerschweinchen Bockgruppen zu halten, denn eine gemischte Gruppe wird nicht umsonst empfohlen. Schließlich haben Böcke ein ausgeprägtes Revierverhalten, sodass Rangeleien in reinen Bockgruppen beinahe an der Tagesordnung sind.

Das Foto zeigt zwei Meerschweinchen, die beide am gleichen Salatblatt ziehenLost_in_the_Midwest / shutterstock.com

Dies wiederum kann die Tiere stressen und zu gesundheitlichen Problemen führen. Deshalb ist es wichtig, sich anbahnende Probleme frühzeitig zu erkennen, um diese verhindern zu können.

Das ist auch der Grund, weshalb Anfänger keine reine Bockgruppen halten sollten!

Wie groß sollte die reine Bockgruppe sein?

Um für Ruhe zu sorgen, empfehlen die meisten Experten, lediglich zwei Böcke in einer kleinen Gruppe zu halten. Dies ist jedoch nicht immer sinnvoll, denn wenn die Gruppe ausschließlich aus zwei Tieren besteht, langweilen sich die Meerschweinchen schnell.

Um dies zu umgehen, sollte man mindestens vier Böcke gemeinsam halten. Eine permanente Beobachtung ist dann natürlich notwendig, um zu verhindern, dass die Rangkämpfe zu gefährlich für einzelne Tiere werden.

Welche Böcke können gemeinsam gehalten werden?

Es kommt von Anfang an darauf an, die passenden Tiere für die Gruppe auszuwählen. Diese sollten vom Charakter her zusammenpassen. Doch auch dies ist eine Sache, die nur ein erfahrener Meerschweinchenhalter beurteilen kann.

Am besten eignen sich für eine Bockgruppe Böcke, die schon von klein auf in einer großen Gruppe gelebt haben. Sie lernen von Anfang an, andere Ränge zu akzeptieren und sich zu unterwerfen.

Dies ist für die Haltung in einer Meerschweinchen Bockgruppe sehr wichtig. Unsozial sind Böcke meist, wenn sie weniger als zehn Wochen nach der Geburt in die Haustierhaltung abgegeben werden und nicht die Möglichkeit hatten, sich in eine große Gruppe zu integrieren.

Wichtig!

Böcke, die aus demselben Wurf stammen, vertragen sich in der Regel sehr gut. Es kommt jedoch eine Phase, in der sie sich Rangeleien aussetzen werden. Dies kann teilweise heftig aussehen.

Sie sollten diese Böcke nicht trennen, denn meistens ist diese Phase nur von kurzer Dauer. Anschließend vertragen sich die Tiere wieder sehr gut und können problemlos in einer größeren Bockgruppe leben.

Die ideale Kombination bei der Zusammenstellung von Böcken ist es, wenn Sie ältere und jüngere Tiere mischen. Die jüngeren lernen von den älteren und sie ordnen sich normalerweise schnell unter.

Dennoch ist es wichtig, einige Regeln zur Vergesellschaftung zu beachten. Andernfalls kann es, wenn die Jungtiere in die sogenannte Rappelphase kommen, ebenfalls zu Rangkämpfen ungeahnten Ausmaßes kommen.

Das Foto zeigt ein altes und zwei junge Meerschweinchen
Eine Bockgruppe mit Tieren unterschiedlichen Alters ist oft von Vorteil
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Eignen sich kastrierte Böcke eher für die Gruppenhaltung?

Nicht unbedingt. Es kommt maßgeblich darauf an, wann die Böcke kastriert und wie sie unmittelbar nach der Kastration gehalten wurden.

Grundsätzlich sind Böcke ruhiger, wenn Sie bereits vor Eintritt der Geschlechtsreife kastriert wurden. Erleben Sie jedoch nach der Kastration keine Phase bei der Mutter und ihren Geschwistern, sondern werden direkt in eine Gruppe älterer Meerschweinchen gegeben, noch ehe sich ihr Sozialverhalten ausbilden konnte, kann dies ebenfalls zu Problemen führen.

Hinzu kommt, dass auch kastrierte Böcke im Alter von zweieinhalb bis sechs Monaten in der aufmüpfigen Rappelphase sind und sich behaupten möchten.

Leben die Tiere gemeinsam in einer Gruppe und haben sich bereits zerstritten, hilft eine Kastration nur noch in seltenen Fällen. Sie kann dann nur noch erfolgreich sein, wenn das aggressive Verhalten durch Hormonprobleme ausgelöst wird, die durch die Kastration behoben werden.

Andernfalls ergibt eine späte Kastration keinen Sinn mehr. Die Chancen auf eine Verbesserung stehen gut, wenn man das Tier in einem möglichst jungen Alter kastriert.

Meerschweinchen Bockgruppe – wichtige Regeln

Ob sich die Böcke miteinander verstehen oder nicht, hängt nicht nur von einer möglichen Kastration, vom Alter oder vom Charakter ab. Es gibt weitere Faktoren, die das Zusammenleben stark beeinflussen können. So muss beispielsweise immer ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Generell sollten Sie Folgendes beachten:

Schaffen Sie ausreichend Platz

Das Foto zeigt Meerschweinchen in einem geschützten StallMin Wan / shutterstock.com

Um Streitigkeiten aus dem Weg gehen zu können, sollte das Gehege einer reinen Bockgruppe deutlich größer ausfallen als das Gehege einer gemischten Gruppe. Pro Tier sollte eine Grundfläche (Fläche am Boden, Zwischenetagen nicht mitgezählt) von mindestens einem Quadratmeter zur Verfügung stehen, je mehr, desto besser. Die Tiefe des Geheges sollte mindestens 80 Zentimeter betragen.

Wenn Sie sich für ein Gehege mit integrierten Etagen entscheiden, sorgen Sie dafür, dass die Etagen eine möglichst große Grundfläche aufweisen. 50 Zentimeter reichen nicht aus! Die Fläche ist einfach zu klein, als dass sich die Böcke bei Bedarf aus dem Weg gehen könnten.

Unser Tipp!

Auch auf der Treppe begegnen sich die Böcke häufiger. Am besten sollten daher mehrere Treppen pro Etage zur Verfügung stehen.

Häuser eignen sich nicht für Bockgruppen

In gemischten Gruppen sollte pro Meerschweinchen ein Haus oder eine andere Unterschlupfmöglichkeit zur Verfügung stehen.

Schon gewusst?

Bei der reinen Bockhaltung können Häuser fatale Folgen haben. Häufig finden in einem Haus die schlimmsten Streitigkeiten statt, sodass die Böcke ernsthafte Verletzungen davontragen könnten.

Meerschwein unter Weidebrücke

Dies hängt damit zusammen, dass das Haus nur wenig Platz bietet. Treffen sich dort zwei Rivalen und kommt es zu Auseinandersetzungen, wird der unterlegene Bock früher oder später in die Enge getrieben. Er kann sich dann nicht wehren, aber auch nicht flüchten.

Deshalb sollten Sie in einer reinen Meerschweinchen Bockgruppe keine Häuschen als Unterschlupf verwenden. Deutlich besser eignen sich beispielsweise Weidenbrücken, Röhren aus Heu oder Kork sowie große Etagen, unter denen sich die Tiere zurückziehen können.

Wichtig!

Es sollten bei jedem Unterschlupf mehrere Ein- und Ausgänge zur Verfügung stehen, die eine Flucht vereinfachen und hierdurch zu mehr Entspannung beitragen.

Jedes Tier braucht eigene Bereiche

Nicht selten kommt es auch im Rahmen von Futterneid zu Rangeleien. Diese kann man verhindern, indem man verschiedene Futter- und Wassernäpfe sowie Heuraufen zur Verfügung stellt.

Unser Tipp!

Grünfutter und Gemüse können zudem im Gehege verteilt werden. Dies vermindert zum einen die Langeweile, da sich die Meerschweinchen sozusagen auf Futtersuche begeben können und es sorgt für weniger Stress untereinander.

Das Foto zeigt zwei Meerschweinchen die am selben Grashalm ziehenBeartrix / shutterstock.com

Keine Weibchen im selben Raum

Oft stören sich die Böcke nicht daran, wenn Weibchen im selben Raum gehalten werden. Es kann jedoch passieren, dass sich die Rangkämpfe verschärfen, weil die Böcke die Weibchen beeindrucken möchten. Um diesen Stress gar nicht erst entstehen zu lassen, sollte man die Weibchen daher besser in einem anderen Zimmer halten.

Böcke vergesellschaften – so geht’s

Für die Vergesellschaftung der Bockgruppen sollten Sie Folgendes beachten:

  • Jedes neue Meerschwein sollte man vor der Zusammenführung mindestens zwei Wochen separat halten, um Krankheiten auszuschließen. Am besten werden die Tiere während dieser Zeit in unterschiedlichen Räumen gehalten
  • Vor der Zusammenführung reinigen Sie das Gehege gründlich mit Essig- oder Zitronenwasser, da dies die bisherigen Duftnoten vertreibt
  • Für die Vergesellschaftung sollte man das Gehege möglichst freiräumen, damit sich alle Böcke jederzeit nach allen Richtungen bewegen können und nicht in die Enge getrieben werden. Alle noch vorhandenen Einrichtungsgegenstände sollten ausreichend Fluchtmöglichkeiten in Form von Ein-, Aus- oder Durchgängen bieten
  • Verteilen Sie Futter im Gehege, denn dieses sorgt dafür, dass die Tiere sich beschäftigen können und nicht die komplette Aufmerksamkeit auf den neuen Bock gerichtet wird
  • Bleiben Sie bei der ersten Begegnung der Böcke unbedingt die ganze Zeit über anwesend und beobachten Sie das Geschehen mindestens acht Stunden lang. Auf diese Weise bekommen Sie ein Gefühl dafür, ob die Tiere miteinander klarkommen oder ob es Probleme geben könnte
  • Nehmen Sie alle Böcke aus dem Gehege und setzen Sie dann zuerst den Neuankömmling für ein paar Minuten allein in das Gehege. Das ist wichtig, damit der neue Bock das Gehege kennenlernen kann

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