Vitamin D ist für zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper der Meerschweinchen wichtig und sollte daher in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Gerade bei Wohnungshaltung kann sich im Laufe der Zeit jedoch ein Vitamin-D-Mangel beim Meerschweinchen einstellen. Wie Sie diesen in den Griff bekommen, darauf gehen wir nachfolgend ein.
Was ist Vitamin D und wie wird es gebildet?
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, welches benötigt wird, damit der Stoffwechsel beim Meerschweinchen optimal funktioniert. Durch eine Unterversorgung können die Meerschweinchen nachhaltig krank werden, denn verschiedene Prozesse im Körper finden nicht mehr wie gewohnt statt.
Anders als andere Vitamine wird Vitamin D jedoch nicht vom Körper hergestellt, sondern muss aufgenommen werden. Dies geschieht zu einem kleinen Teil über die Nahrung und zum Großteil über die Sonne, die durch ihre Strahlung Vitamin D bildet.
J. Borruel / shutterstock.comWohnungsmeerschweinchen bekommen jedoch häufig zu wenig Sonne ab, sodass ein chronischer Vitamin-D-Mangel beim Haus-Meerschweinchen leider keine Seltenheit ist.
Welche Sonnenstrahlen bilden das Vitamin D?
Für die Bildung von Vitamin D werden die UV-B-Strahlen in einem Bereich zwischen 295 bis 308 nm benötigt. Damit sich das Tier bester Gesundheit erfreut, sind jedoch auch die UV-A-Strahlen wichtig. Lediglich die UV-C Strahlen können gesundheitsschädlich sein.
Zu wenig Vitamin D
Wohnungsmeerschweinchen erhalten oft zu wenig Vitamin D durch die Sonne. Das hängt damit zusammen, dass die benötigte Strahlung nicht durch die Fensterscheibe gelangt. Auch wenn Sie das Gehege vor dem Fenster platzieren, wird dies nichts nützen, es sei denn, Sie sorgen dafür, dass die Scheibe offen bleibt.
Wie hoch ist der Vitamin-D-Bedarf bei Meerschweinchen?
Wie viel Vitamin D Meerschweinchen tatsächlich benötigen, ist noch nicht abschließend geklärt. Für Alleinfuttermittel sollten jedoch 750 IE Vitamin D zur Verfügung stehen. Ein Ergänzungsfuttermittel muss entsprechend mehr Vitamin D zur Verfügung stellen.
Folgen eines Vitamin-D-Mangels beim Meerschweinchen
Für die Meerschweinchen kann der Vitamin-D-Mangel gravierende Folgen haben. So kann es beispielsweise zu Störungen des Kalziumstoffwechsels kommen, wodurch sich unter anderem Harnsteine, Nierengieß, Nierensteine oder Harngrieß bilden können. Außerdem können Kieferabszesse, Zahnerkrankungen, Osteoporose, Deformationen sowie Brüche entstehen.
Meerschweinchen, die unter einem Vitamin-D-Mangel leiden, sind zudem meist öfter krank, da das Immunsystem geschwächt ist. Es kann außerdem zu entzündlichen Darmerkrankungen und zu einer vermehrten Krebsbildung kommen.
Ein Vitamin-D-Mangel kann in der Regel über einen Bluttest nachgewiesen werden. Allerdings ist zu beachten, dass es noch keine Referenzwerte für Meerschweinchen gibt, sodass der Test wenig aussagekräftig sein dürfte. Abgesehen davon gehört er nicht zu den standardmäßig durchgeführten Tests.
Vitamin-D-Mangel-Symptome beim Meerschweinchen
- Nierensteine, Nierengrieß, Harnsteine, Harngrieß
- Zahnerkrankungen und Kieferabszesse
- Brüche, Deformationen und Osteoporose
- Erhöhte Krebsgefahr
- Schwaches Immunsystem und daraus resultierend häufige Erkrankungen
- Entzündliche Darmerkrankungen
Vitamin-D-Bedarf beim Meerschweinchen decken
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die dafür sorgen können, dass Ihre Meerschweinchen zukünftig mit ausreichend Vitamin D versorgt sind.
Täglicher Auslauf im Freien
Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie die Meerschweinchen täglich für ein paar Minuten im Freien herumlaufen lassen. Als ideal erweist sich ein Platz im Halbschatten. Auslauf im Garten eignet sich ebenso gut, wie Freilauf auf dem Balkon. Achten Sie jedoch auf die größtmögliche Sicherheit für Ihre Nager.
Fenster öffnen
Kommt ein Freilauf draußen nicht infrage, können Sie sich für diese Variante entscheiden: Lassen Sie die Meerschweinchen in der Nähe eines Fensters herumlaufen und öffnen Sie dieses für mindestens zehn Minuten, sodass die UV-Strahlung nicht durch das Fensterglas gefiltert werden kann.
Keine Zugluft
Achten Sie unbedingt auf die Sicherheit Ihrer Meerschweinchen und vermeiden Sie Zugluft.
Unser Tipp
Die UV-A-Strahlen der Sonne gelangen besser durch das Fensterglas. Da auch diese für das Immunsystem der Meerschweinchen besonders wichtig sind, ist es überaus sinnvoll, das Gehege in der Nähe eines Fensters zu platzieren. UV-A-Strahlen regen den Stoffwechsel an und sorgt dafür, dass die Tiere fit und gesund bleiben.
Vitamin D über das Futter aufnehmen
Es gibt die Möglichkeit, einen geringen Teil des benötigten Vitamin D über das Futter aufzunehmen. Geeignete Quellen sind beispielsweise Brennnesseln, Brunnenkresse und Löwenzahn.
Außerdem können im Winter sonnengetrocknete Pflanzen verfüttert werden. Bedenken Sie jedoch, dass eine Zufuhr über das Futter nicht ausreicht, um die Meerschweinchen optimal mit Vitamin D zu versorgen.
Verwendung von UV-B Lampen
Im Handel werden UV-B-Lampen angeboten, die sich ebenfalls dazu eignen, den Körper mit Vitamin D zu versorgen. Wenn Sie eine ausreichende Sonneneinstrahlung nicht gewährleisten können, erweist sich die Verwendung einer UV-B-Lampe als gute Alternative. Sie sollten bei der Auswahl jedoch auf eine möglichst hohe Qualität achten.
Vitamin D als Nahrungsergänzung
Ist es bei Ihrem Meerschweinchen bereits zu einem Vitamin-D-Mangel gekommen, empfiehlt es sich unter Umständen, diesen mit einem Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen. Entsprechende Präparate werden in großer Vielzahl im Handel angeboten.
Diese Variante empfiehlt sich jedoch nicht zur Daueranwendung, da es bei der Nutzung entsprechender Präparate zu einer Überdosierung kommen kann, die ebenfalls negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Schweinchen haben könnte. Als Aufbaupräparat für den Winter oder zur kurzfristigen Anwendung ist Vitamin D geeignet, wenn eine moderarte Dosierung gewählt wird.
Wie lange reicht der Vitamin-D-Speicher aus?
Vitamin D wird nicht sofort vollständig verbraucht, sondern kann für einige Zeit im Körper bevorratet werden. Vorteilhaft ist dies beispielsweise für die Meerschweinchen, die im Sommer draußen, aber im Winter drinnen leben.
Der im Sommer gebildete Vitamin-D-Spiegel reicht dann normalerweise aus, um die Innenhaltung im Winter zu überstehen. Dennoch sollten Sie vor allem an wärmeren Wintertagen täglich das Fenster öffnen, damit die Meerschweinchen sich sonnen und neues Vitamin D bilden können.
Die Voraussetzung, dass das Vitamin D so lange hält, ist natürlich, dass der Wert im Körper entsprechend hoch ist. Besteht bereits ein Mangel, wird auch für den Winter kein ausreichender Vorrat vorhanden sein.
UV-B-Lampen für die optimale Versorgung mit Vitamin D
Wie erwähnt, können sich UV-B-Lampen unter Umständen als perfekte Alternative zur klassischen Vitamin-D-Bildung durch Sonnenlicht erweisen. Da im Handel jedoch zahlreiche Modelle angeboten werden, ist es nicht unbedingt leicht, die passende UV-B-Lampe zu finden. Wir möchten Ihnen daher nachfolgend erklären, worauf Sie vor dem Kauf unbedingt achten sollten.
Für den bestmöglichen Effekt wählen Sie UV-B-Lampen mit den folgenden Eigenschaften aus:
- Der UV-B-Wert sollte bei maximal 270 µw/cm2 liegen. Alle darüberliegenden Werte sind für Meerschweinchen nicht geeignet
- Vollspektrum-Tageslichtlampen eignen sich NICHT, denn sie arbeiten vorwiegend mit UV-A-Strahlen, während nur wenige UV-B-Strahlen genutzt werden
UV-B-Strahler, Leuchtstoffröhren oder UV-B-Glühbirnen?
Im Bereich der UV-B-Lampen lässt sich zwischen Strahlern, Leuchtstoffröhren und Glühbirnen unterscheiden. Sie sollten sich immer für eine Glühbirne entscheiden, wenn Sie den genauen UV-B-Wert eines infrage kommenden Strahlers nicht ermitteln können.
Die Produkte zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
UV-B-Strahler
UV-B-Strahler können sehr heiß werden. Man sollte sie daher nur mit genug Abstand zu den Meerschweinchen platzieren. Da sie einen hohen UV-B-Wert liefern, reichen schon wenige Minuten der Bestrahlung täglich aus, um die Meerschweinchen mit ausreichend Vitamin D zu versorgen.
UV-B-Glühbirnen
Im Vergleich zu den Strahlern haben die Glühbirnen einen deutlich geringeren Stromverbrauch. Man kann normale Lampenfassungen für die Glühbirnen verwenden. Ein weiterer Vorteil gegenüber den Strahlern besteht darin, dass die Glühbirnen nicht erhitzen.
UV-B-Leuchtstoffröhren
Leuchtstoffröhren streuen das Licht großflächig, sodass mehrere Meerschweinchen gleichzeitig darunter Platz finden. Die Leistung liegt höher als bei Glühbirnen, erreicht aber nicht die Wirkung eines Strahlers. UV-B-Leuchtstoffröhren können zudem sehr warm werden und sollten daher einigen Abstand zu den Meerschweinchen aufweisen.
Das sollten Sie bei der Anwendung der UV-B-Lampen beachten
Meerschweinchen mit roten Augen
Wenn Sie Meerschweinchen mit roten Augen haben, darf keine UV-B-Lampe zum Einsatz kommen. Ansonsten kann es zu Sonnenbrand und Augenentzündungen kommen.
Tauschen Sie die Lampen zudem einmal pro Jahr aus, da die Strahlungsleistung nach einiger Zeit deutlich nachlässt, sodass der gewünschte Effekt ausbleibt.
Des Weiteren sind folgende Dinge zu beachten
- Halten Sie unbedingt die vom Hersteller angegebene Mindestentfernung zu den Tieren ein
- Es ist sinnvoll, nur einen Teil des Geheges zu bestrahlen, damit die Meerschweinchen auch einen Bereich haben, in den sie sich zurückziehen können, wenn sie das Licht nicht nutzen möchten
- Eine Zeitschaltuhr kann helfen, die Bestrahlungsdauer festzulegen, sodass diese nicht zu lang ausfällt
- Stellen Sie fest, dass die Meerschweinchen die Lampe nicht benutzen, können Sie den Futternapf darunter platzieren und das Licht zur üblichen Fütterungszeit einschalten
