Das Foto zeigt ein Meerschweinchen, das seine Zähne zeigtVince Scherer / shutterstock.com

Zahnabrieb bei Meerschweinchen

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Anders als beim Menschen wachsen die Zähne beim Meerschweinchen ständig nach und müssen deshalb regelmäßig abgerieben werden. Die Natur hat es so eingerichtet, dass sich die Zähne der Meeris von selbst abreiben, sodass Sie als Besitzer sich nicht darum kümmern müssen. Es gibt jedoch einige Fälle, in denen der natürliche Zahnabrieb bei Meerschweinchen nicht funktioniert, sodass die Tiere Hilfe benötigen.

Wie reiben sich die Zähne der Meerschweinchen ab?

Oft wird vermutet, dass die Zähne der Meerschweinchen durch das Kauen harter Sachen abgerieben werden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es ist vielmehr das Kauen selbst, welches den Abrieb fördert, aber nur dann, wenn die Meerschweinchen das richtige Futter zwischen die Zähne bekommen.

Achtung!

Nicht artgerechte Ernährung führt über Kurz oder Lang zu Zahnproblemen.

Abrieb der Backenzähne

Die Backenzähne liegen exakt übereinander, sodass sie sich beim Kauen gegenseitig abschleifen. Daher ist es wichtig, dass die Tiere möglichst lange kauen. Um dies zu fördern, sollten Sie ihnen stets Futter anbieten, welches zum langen Kauen anregt. Besonders gut eignen sich Heu sowie frisches Grün.

Meerschweinchen frisst Salat

Schon gewusst?

Hartes Brot und ähnliches hartes Futter eignen sich nicht für den Zahnabrieb. Dies liegt daran, dass das Brot zum einen härter sein müsste als die Zähne, was nicht der Fall ist. Zum anderen kauen die Meerschweinchen das Brot nicht lange genug, um den Zahnabrieb zu fördern und ungeeignete Futtermittel werden zudem eher zerquetscht als gekaut.

Heu und andere artgerechte Futtersorten enthalten hingegen sogenannte Silikate. Diese sind extrem hart. In Kombination mit der langen Kaudauer schaffen diese Futtermittel es problemlos, dass sich die Zähne abreiben.

Wird das Futter optimal gekaut anstatt zerquetscht, kann es zudem nicht zu unangenehmen Zahnspitzen kommen. Zahnspitzen entstehen, wenn die Zähne nicht komplett abgerieben werden und sich hierdurch sozusagen anspitzen. Sie stechen dann in den Unterkiefer, da der Oberkiefer schmaler ist. Für die Tiere ist dies absolut unangenehm.

Abrieb der Schneidezähne

Die Schneidezähne reiben sich beim Kauen aneinander ab. Es sind also auch hier keine harten Gegenstände notwendig, an denen das Meerschweinchen nagen kann.

Das Nagen fördert grundsätzlich zwar die Kaubewegung, es macht jedoch für den Zahnabrieb keinen Unterschied, ob das Meerschweinchen an etwas Hartem (wie beispielsweise am Nagerstein) nagt oder ob es Heu frisst.

A & O

Wichtig ist, dass das Tier ausreichend kaut.

Sowohl für den Abrieb der Schneidezähne als auch für den Abrieb der Backenzähne gilt also: Es sind ausreichend Kaubewegungen notwendig, die vor allem durch faserreiches gut strukturiertes Futter erreicht werden, auf dem die Tiere lange herumkauen.

Mindestens zwei Meerschweinchen nagen an Futterfotookamziky / shutterstock.com

Zahnabrieb fördern durch Silikate

In den meisten natürlichen Futtermitteln wie beispielsweise Heu, Obst, Gemüse oder Gräser sind sogenannte Silikate enthalten. Diese werden auch als Kieselsäure oder Silizium bezeichnet. Auch Schmutzpartikel im Futter, beispielsweise die Erde, die an frischem Gras haftet, sind Silikate, die den Zahnabrieb fördern.

Silikate

Silikate sind extrem hart und können mit Diamanten verglichen werden. Beim Kauen schmirgeln sie deshalb die Zahnoberfläche optimal ab. Je ausdauernder die Kaubewegungen sind, desto größer ist der Effekt.

Geeignetes Futter für den Zahnabrieb bei Meerschweinchen

Am besten fördern Sie den Zahnabrieb ab Meerschweinchen, indem Sie den Tieren ein hochwertiges Strukturfutter anbieten, an welchem die Meerschweinchen möglichst lange zu Kauen haben. Das bedeutet, dass das Futter in seiner ursprünglichen Form bestehen bleiben sollte.

Bieten Sie dem Meerschweinchen also Heu an anstatt ihm Heupellets oder Trockenfutter zur Verfügung zu stellen.

Meerschweinchen mit Kräutern

Unser Tipp

Frisches Wiesengrün enthält deutlich mehr Silikate als Heu. Sie sollten daher so oft wie möglich frisches Futter anbieten.

Gerade für die Winterfütterung lässt sich der Effekt von Silikaten auch künstlich erzeugen. Nehmen Sie beispielsweise ein Salatblatt zur Hand, befeuchten Sie dieses und reiben Sie es anschließend mit Heilerde ein. Auch diese enthält sehr viel Silizium und eignet sich deshalb hervorragend, um den Zahnabrieb zu fördern. Außerdem wirkt sich Heilerde positiv auf die Verdauung der Meerschweinchen aus.

Geeignetes Futtermittel:

  • Gut strukturiertes Rohfutter in seiner ursprünglichen Form (beispielsweise Heu, Grünfutter, Kräuter…)
  • Obst, Gemüse, Gräser

Ungeeignete Futtermittel:

Was passiert, wenn der Zahnabrieb nicht funktioniert?

Haben Sie das Tier lange Zeit falsch ernährt und es konnte deshalb kein natürlicher Zahnabrieb bei Meerschweinchen stattfinden, müssen Sie nachhelfen.

Dies ist ebenso der Fall, wenn der natürliche Zahnabrieb aufgrund von Fehlstellungen nicht oder nur unzureichend erfolgt.

In diesen Fällen ist es sinnvoll, den Tierarzt aufzusuchen. Dieser verfügt über die notwendigen Kenntnisse und Hilfsmittel, um die Schneide- und Backenzähne der Meerschweinchen wieder in Schuss zu bringen. Das Meerschweinchen sollte regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden, um sicherzustellen, dass nach der erfolgten Behandlung der natürliche Zahnabrieb funktioniert. Bei Fehlstellungen ist eine regelmäßige Behandlung notwendig.

Das Wichtigste ist jedoch, dass Sie stets auf artgerechtes Futter achten.

Zahnkontrolle beim Meerschweinchenchrisbrignell / shutterstock.com

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