Das Foto zeigt ein Meerschweinchen, das beim Tierarzt untersucht wirdBeliakina Ekaterina / shutterstock.com

Kokzidien beim Meerschweinchen

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Kokzidien sind Parasiten, die sich im Verdauungstrakt der Meerschweinchen einnisten und dort für große Probleme sorgen können. So lösen Kokzidien beispielsweise bei alten oder sehr jungen Meerschweinchen häufig einen gefährlichen Durchfall aus.

Was sind Kokzidien beim Meerschweinchen?

Kokzidien sind Einzeller, die sich im Darm der Meerschweinchen ansiedeln. Häufig wird eine Infektion mit diesen Parasiten gar nicht bemerkt. Hat das betroffene Tier jedoch ein geschwächtes Immunsystem, vermehren sich die Kokzidien unkontrolliert, sodass es zum Krankheitsausbruch kommt. Dieser kann zu schweren Durchfällen führen.

Meerschweinchen sind in erster Linie von der Eimeria caviae, der sogenannten Meerschweinchen Kokzidie, betroffen. Diese siedelt sich im Darm an. Allerdings gibt es eine weitere Art von Kokzidie. Sie befällt die Niere und kann dem Meerschweinchen ebenfalls erheblich schaden.

Kokzidien beim Meerschweinchen erkennen

Wie erwähnt, gibt es zwei unterschiedliche Arten von Kokzidien, die verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen.

Symptome von Darmkokzidien

Darmkokzidien betreffen vor allem alte oder sehr junge Meerschweinchen sowie diejenigen Tiere, die ein schwaches Immunsystem haben. Es kann zu den folgenden Symptomen kommen:

  • Verdauungsstörungen
  • wässriger, stinkender Durchfall
  • Appetitlosigkeit
  • Todesfälle (vor allem bei Jungtieren)
krankes Meerschweinchen

Symptome bei Nierenkokzidien

Nierenkokzidien werden meist erst diagnostiziert, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. Ist die Niere bereits zu einem Großteil angegriffen, erkennt man dies an veränderten Blutwerten. Dies macht diese Form der Kokzidien für die Meerschweinchen besonders gefährlich.

So stellt der Tierarzt die Kokzidien fest

Um die Kokzidien zuverlässig festzustellen und sie anschließend behandeln zu können, wird der Tierarzt eine Kotprobe nehmen.

Das Problem: Kokzidien werden nicht permanent ausgeschieden, weshalb es wichtig ist, Kot von mehreren Tagen (am besten mindestens drei) zu sammeln.

Da Parasiten, egal um welche es sich handelt, einen großen Schaden anrichten können, empfiehlt es sich generell, einmal im Jahr eine Kotprobe für jedes Tier abzugeben. Sie müssen hierfür nicht zwingend zum Tierarzt, sondern können die Kotprobe auch direkt an ein Labor schicken.

Kokzidien Behandlung

Kokzidien bergen vor allem für Jungtiere ein hohes Risiko, denn diese versterben meist innerhalb weniger Tage, wenn keine rechtzeitige Behandlung erfolgt. Doch auch für alle anderen Meerschweinchen gilt: je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Beim Verdacht auf Kokzidien oder andere Parasiten sollten Sie daher umgehend den Tierarzt aufsuchen.

Mit dem Meerschweinchen zum Tierarztfetrinka / shutterstock.com

Hat der Tierarzt die Kokzidien im Kot festgestellt und somit die Diagnose Kokzidiose gestellt, beginnt umgehend die Behandlung.

Wichtig!

Hat sich bei einem Tier die Kokzidiose bestätigt, sollten auch alle anderen Meerschweinchen umgehend untersucht und ggf. mit behandelt werden.

Zur Behandlung werden in der Regel Medikamente wie Toltrazuril, Sulfathiazol, Sulfadimethoxin oder Diclazuril verabreicht. Wie genau diese Medikamente zu verabreichen sind, erfahren Sie bei Ihrem Tierarzt.

Kann ich Kokzidien beim Meerschweinchen vorbeugen?

Vorbeugen ist besser als heilen, auch bei Kokzidiose. Deshalb sollten Sie alles unternehmen, damit es erst gar nicht zu einem Befall mit Kokzidien kommt.

Folgende vorbeugende Maßnahmen sind wichtig:

Nur gesunde Tiere zur Gruppe gesellen

Bevor Sie ein neues Meerschweinchen zur Gruppe gesellen, sollten Sie sicherstellen, dass dieses fit und gesund ist. Am besten separieren Sie es für ein paar Tage und lassen eine Kotprobe untersuchen. Hierdurch können nicht nur Kokzidien, sondern auch andere Parasiten und Erkrankungen erkannt werden. Erst wenn Sie sicher sein können, dass das neue Meerschweinchen gesund ist, sollte es zur Gruppe gelassen werden.

Vorbeugende Medikamente gegen Kokzidien

Es gibt einige Medikamente, die nicht erst bei einem Befall mit Kokzidien, sondern bereits als vorbeugende Maßnahme verabreicht werden können. Es handelt sich dabei vor allem um Präparate, die die Darmflora unterstützen und das Tier hierdurch fit halten. Schließlich sorgt eine gesunde Darmflora für ein fittes Immunsystem. Empfehlenswert sind beispielsweise Löwenzahnsaft sowie Oreganoöl.

Achtung!

Das Oreganoöl sollte ausschließlich verdünnt angeboten werden, da es sehr scharf ist. Verwenden Sie niemals ätherisches Oreganoöl.

Besondere Hygiene bei Befall mit Kokzidien

Saubere Einstreu beim Meerschweinchen vermeidet Hautpilz

Sind Ihre Meerschweinchen von Kokzidien betroffen, sollten Sie auf besondere hygienische Bedingungen achten, damit sich die Parasiten nicht noch weiter ausbreiten.

Bei einem akuten Befall sollten Sie zunächst das gesamte Gehege einschließlich aller Einrichtungsgegenstände gründlich säubern. Bieten Sie Futter ausschließlich in Näpfen oder Raufen an. Dies ist wichtig, damit sich die Meerschweinchen, die gerade gegen die Kokzidien behandelt werden, nicht erneut anstecken.

Achten Sie zudem auf diese wichtigen Faktoren:

Futter und Wasser nicht im Gehege verteilen

Futter und Wasser sollten niemals mit dem Kot von Meerschweinchen in Berührung kommen, insbesondere dann nicht, wenn die Tiere an Kokzidien leiden. Verwenden Sie daher immer Futter- und Wassernäpfe sowie Raufen.

Sämtliche Näpfe müssen zudem täglich gründlich gereinigt werden. Das verwendete Wasser muss heißer als 60° C sein, damit die Parasiten zuverlässig abgetötet werden.

Kot schnell entfernen

Entfernen Sie mehrmals täglich den Kot aus dem Gehege, um zu verhindern, dass die Meerschweinchen mit diesem in Berührung kommen. Alle Einrichtungsgegenstände, die mit Kot in Berührung gekommen sind, müssen ebenfalls gereinigt werden, und zwar mit heißem Wasser über 60° C.

Gehege gründlich reinigen

Meerschweinchenkäfig reinigen

Die Behandlung der mit Kokzidien befallenen Meerschweinchen nimmt mehrere Tage bis Wochen in Anspruch. Während dieser Zeit muss das Gehege regelmäßig, am besten spätestens alle drei Tage, gereinigt werden.

Entnehmen Sie die Einstreu, reinigen Sie das Gehege gründlich und geben Sie neue Einstreu hinein. Sie können auch einen Dampfreiniger verwenden, um auch wirklich alle Parasiten zu töten.

Stoffe reinigen

Wenn Sie im Gehege Stoffe verwenden, sollten diese ebenfalls unbedingt gewaschen werden. Dies können Sie selbstverständlich in der Waschmaschine tun. Die Temperaturen sollten bei mindestens 60° C liegen.

Reinigung des Außengeheges

Wenn Sie Ihre Meerschweinchen im Außengehege halten, sollten Sie dieses ebenfalls gründlich reinigen. Tragen Sie am besten die oberste Schicht der Weide ab und gießen Sie den Boden danach mit kochendem Wasser ab.

Danach haben Sie entweder die Möglichkeit, Branntkalk aufzutragen oder Gehwegplatten zu verlegen. Wenn Sie mit dem Branntkalk arbeiten, müssen Sie Ihre Meerschweinchen vorübergehend umsiedeln, am besten für einige Tage.

Wenn Sie Ihre Meerschweinchen auch weiterhin auf Wiesenflächen halten möchten, sollten Sie auf einen regelmäßigen Wechsel der Weide achten. Hierdurch kann ein potenzieller Parasitenbefall erheblich minimiert werden.

Vermeiden Sie eine sogenannte Überweidung. Dies bedeutet, dass nur wenige Meerschweinchen auf einer Weidefläche gehalten werden sollten.

Desinfektionsmittel bei Kokzidien

Leider sind die meisten Desinfektionsmittel im Kampf gegen die Kokzidien vollkommen wirkungslos. Außerdem dürfen Sie keine herkömmlichen Putz- und Desinfektionsmittel verwenden, denn diese können den Meerschweinchen zusätzlich schaden.

Jedes Desinfektionsmittel, das Sie verwenden, muss rückstandslos entfernt werden können. Das gelingt vielleicht auf ebenen Flächen, aber nicht bei Ritzen oder rauen Oberflächen.

Unser Tipp!

Deshalb ist es die beste Lösung, zur Desinfektion bei Kokzidienbefall Hitze zu verwenden. Temperaturen ab 60° C töten die Parasiten zuverlässig ab.

Die Hitze muss längere Zeit zum Einsatz kommen, um ihre volle Wirksamkeit zu entfalten. Anschließend ist es wichtig, die entstandene feuchte Wärme unbedingt auslüften zu lassen, da sich ansonsten ein neuer Nährboden für die Ausbreitung von Parasiten bildet.

Ernährung bei Kokzidien beim Meerschweinchen

Sind Ihre Meerschweinchen von Kokzidien befallen, kann auch eine artgerechte Ernährung helfen, die Parasiten in Schach zu halten. Am besten bieten Sie Ihren Meerschweinchen vermehrt die folgenden Futtermittel an:

  • Kräuter zur Stärkung der Darmflora: Oregano, Löwenzahn, Salbei, Thymian, Majoran, Petersilie, Schwarzkümmel, Schafgarbe
  • Grünfutter: Wiesengrün, Spinat, Stangensellerie, Mangold, Karottengrün
  • Rinden und Zweige: Eiche, Tanne, Weide, Haselnuss, Kiefer, Fichte, Esche, Obstbäume
Das Foto zeigt ein Meerschweinchen und einen Hasen mit KohlMCMarch / shutterstock.com

Ursachen für Kokzidien beim Meerschweinchen

Die Ursachen für eine Infektion mit Kokzidien sind vielzählig, sodass wir nachfolgend auf die häufigsten Gründe eingehen möchten:

Kokzidien durch Kontakt mit infizierten Tieren

Meerschweinchen stecken sich bei ihren Artgenossen mit den Parasiten an. Dies passiert beispielsweise im Zoohandel. Außerdem kommt es vor, dass sich Jungtiere bei ihrer Mutter anstecken. Mit Abstand am häufigsten sind Meerschweinchen, die aus einer Massenzucht stammen, von Kokzidien betroffen.

Unser Tipp!

Beugen Sie der Ansteckung vor, indem Sie jedes Tier, welches Sie neu zur Gruppe gesellen möchten, zunächst von einem Tierarzt untersuchen lassen.

Der Tierarzt wird eine entsprechende Kotprobe nehmen und hierdurch den Befall feststellen. Das Meerschweinchen kann behandelt werden, ehe es zur Gruppe gesellt wird.

Kokzidien durch Verunreinigungen

Auch verunreinigtes Futter oder ein stark verschmutzter Boden im Gehege kann zur Ausbreitung der Kokzidien beitragen. Deshalb sollten Sie stets auf eine einwandfreie Hygiene achten und das Futter sicher lagern.

Das Futter sollte zudem in Näpfen angeboten werden, damit es nicht mit dem Kot in Berührung kommt. Sowohl die Futter- als auch die Wassernäpfe sollten täglich entleert, gründlich gereinigt und mit frischem Futter und Wasser wieder befüllt werden.

Vor allem das Außengehege kann Sie möglicherweise vor eine echte Herausforderung stellen, denn dort können sich Kokzidien bei schlechten Bodenbedingungen sehr schnell ausbreiten.

Daher verwenden Sie am besten einen Untergrund, der auch im Außengehege einfach gereinigt werden kann. Hierzu eignen sich beispielsweise Gehwegplatten. Eine Alternative ist, dass die Weideflächen für die Meerschweinchen regelmäßig gewechselt werden.

Kokzidien durch Stress

Tierarzt und Meerschweinchen mit ParasitenNew Africa / shutterstock.com

Stress verursacht zwar keinen direkten Befall mit Kokzidien, kann den Parasiten jedoch helfen, sich unkontrolliert zu vermehren. Schließlich ist das Immunsystem bei Meerschweinchen, die unter dauerhaftem Stress leiden, in der Regel deutlich geschwächt, sodass die Kokzidien nicht mehr in Schach gehalten werden können.

Häufige Ursachen für Stress sind beispielsweise:

  • eine unpassende Gruppenzusammenstellung
  • ein falsch gewählter Platz für das Gehege
  • Kinder, die die Meerschweinchen ständig streicheln möchten
  • andere Haustiere, die die Meeris belagern
  • schlechte Haltungsbedingungen wie wenig Platz
  • kein artgerechtes Futter
  • eine mangelnde Hygiene

Kokzidien durch schlechte Hygiene

Wird das Gehege nicht regelmäßig gereinigt, bietet es einen wahren Brutherd für Kokzidien. Schließlich finden diese in einem schmutzigen Gehege die optimalen Lebensbedingungen. Deshalb ist es als Halter Ihre Aufgabe, stets auf eine umfangreiche Hygiene im Gehege zu achten.

Kokzidien beim Meerschweinchen durch falsche Fütterung

Dürfen Meerschweinchen Getreide fressen?

Meerschweinchen benötigen eine artgerechte Ernährung, die im Wesentlichen aus Grünfutter, Heu, Gemüse, Kräutern und wenig Obst besteht. Trockenfutter hingegen sollte vermieden werden. Durch eine falsche Fütterung kommt es zu einem Ungleichgewicht im Darm, sodass dieser die Kokzidien nicht mehr oder nur noch sehr schlecht abwehren kann. Sie können sich daher schnell ausbreiten, sodass es zu ernsthaften Krankheitssymptomen kommen kann.

Kokzidien durch eine beschädigte Darmflora

Ist die Darmflora beschädigt, können „Eindringlinge“ wie Kokzidien nicht mehr abgewehrt werden. Deshalb sollten Sie darauf achten, die Darmflora bei Ihren Meerschweinchen in Schwung zu halten. Dies gelingt, indem Sie die Tiere artgerecht füttern.

Es gibt jedoch noch weitere Faktoren, die die Darmflora bei einem Meerschweinchen aus dem Gleichgewicht bringen können. Hierzu gehören beispielsweise Medikamente und Narkosen, Stress, vererbte Erkrankungen sowie der Umstand, dass die Jungtiere zu zeitig von ihrer Mutter getrennt werden.

Kokzidien durch ungünstige klimatische Bedingungen

Das Klima im Gehege – egal, ob Außen- oder Innengehege – spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Zu feuchte Luft oder eine feuchte Einstreu bieten ideale Brutbedingungen für Kokzidien, sodass diese sich rasant ausbreiten können. Sie sollten daher stets auf Trockenheit im Gehege achten.

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