Satin Meerschweinchen

Charakteristisches Verhalten von Satin Meerschweinchen

Abgesehen von ihrem extravaganten Fell, sind Ihre Nager ganz normale Meerschweinchen und verhalten sich ihrer Rasse entsprechend.

Eignung für Anfänger

Vom Pflegeaufwand her sind die Schweinchen für Anfänger geeignet. Hier liegt das Problem anders. Kommt der Anfänger damit klar, dass sein Liebling eventuell bereits nach kurzer Zeit eingeschläfert werden muss?

Pflege

Je nach Haarlänge müssen Sie den Kerlchen bei der Fellpflege mit einer weichen Bürste helfen. Für den besonderen Glanz brauchen Sie nichts tun, er kommt von allein.

Die Haare sind von der Struktur her eher glatt und neigen daher nicht zum Verfilzen. Einstreu oder Futterreste bleiben darin ebenfalls kaum hängen.

Wichtig ist, dass Sie Ihre kleinen Freunde aufmerksam beobachten. Sowie der Verdacht aufkommt, dass einer von ihnen an Osteodystrophie erkrankt sein könnte, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen.

Freilandhaltung möglich?

Ihre kurzhaarigen Satins können Sie gern im Freiland halten. Die Kerlchen fühlen sich draußen das ganze Jahr hindurch wohl.

Ist das Fell so lang, dass es Bodenkontakt hat, muss man es kürzen. Andernfalls darf das Tier nicht mehr ins Freie. Die Haare würden Nässe und Schmutz aufsaugen. Die empfindlichen Tierchen könnten sich unterkühlen.

Interessante Infos

Meeries mit Satin Fell werden am häufigsten bei Rosetten, Crested und Glatthaar Schweinchen geboren.
Bei Rassen mit gekräuseltem Fell, wie z.B. den Teddys, kann man den Glanzeffekt schlecht erkennen.

Die Forscher vermuten, dass zu viel Inzucht am Beginn der Zucht die Ursache für den Gendefekt und die Satin Krankheit sein könnte.

Aussehen und besondere Merkmale

• Größe: um 20 cm
• Gewicht: Weibchen 700g bis 800g, Männchen 800 bis 1000g
• Lebenserwartung: 1 bis 6 Jahre
• Farbschläge: Der Satin Effekt kann bei allen Farben und Mustern auftreten.

Die Schweinchen sind häufig zierlicher und leichter als die anderen Meeries ihrer Rasse. Teilweise fehlt ihnen die Robustheit ihrer Artgenossen mit normalem Haarkleid.

Alle Merkmale entsprechen denen der Rasse, zu der das jeweilige Tier gehört. Ist es z.B. eine Rosette, müssen seine Haarlänge und seine Wirbel in Anzahl, Platzierung und Ausbildung denen der Rosetten Meeries entsprechen.

Das auffälligste Merkmal ist ihr glänzendes Fell. Fällt das Licht in einem bestimmten Winkel darauf, glänzt und schimmert es. Dieses Phänomen wird durch das Satin Gen bewirkt. Bei den betroffenen Tieren sind alle Haare innen hohl. Das Licht scheint partiell durch sie hindurch bzw. wird anders reflektiert als bei normalem Haar.

Darüber hinaus ist das Fell dieser Nager extrem weich und dicht.

Leider tritt bei den Satin Meerschweinchen die Krankheit Osteodystrophie gehäuft auf, ungefähr ein Drittel der Tiere erkranken daran.

Satin Meerschweinchen und Osteodystrophie (OD)

Osteodystrophie ist eine Knochenkrankheit. Knochen bestehen hauptsächlich aus Kalzium. Dieses Kalzium wird im Laufe der Zeit verbraucht. Für einen gesunden Organismus ist das kein Problem, er lagert wieder neues Kalzium in die Knochen ein. Tritt OD auf, kann der Körper kein neues Kalzium einlagern. Das vorhandene Kalzium wird verbraucht, ohne das es ersetzt wird. Die Knochen werden schwach und können den Körper nicht mehr tragen.

Anfangs befürchteten die Züchter, dass es sich um einen Gendefekt bei allen Satins handelt. Zum Glück ist das nicht so. Es hatte nur den Anschein, weil für die ersten Forschungen nur eine einzige Zuchtline untersucht wurde. Sämtliche Tiere dieser Linie litten an Osteodystrophie. Damals entstand die landläufige Bezeichnung Satin Krankheit für OD.

Inzwischen weiß man, dass die Krankheit irgendwie mit dem Satin Gen gekoppelt sein muss. Den genauen Mechanismus haben die Genetiker noch nicht herausgefunden.

Es gibt Zuchtlinien mit OD Defekt, es gibt aber auch Zuchtlinen ohne Gendefekt.

Fest steht, dass ein Schweinchen krank wird, wenn beide Eltern krank waren/sind. Ist nur ein Elternteil betroffen, kann es Glück haben und gesund sein. Sind beide Eltern gesund, ist es die Nachzucht ebenfalls.

Hier liegt die Verantwortung der Züchter. Sie dürfen nicht der großen Nachfrage nachgeben und wahllos Tiere in Massen züchten. Zur Zucht sollten ausschließlich gesunde Schweinchen eingesetzt werden.

Wobei wir beim nächsten Problem wären. Die ersten Symptome treten oft erst im Alter von 1 bis 2 Jahren auf. Dann hatten die Meeries schon Nachkommen. Ob ein Tier den Defekt in sich trägt oder nicht, ist optisch nicht zu erkennen.

Deshalb verpaaren viele Züchter ihre Satins mit Trägertieren. Das sind Tiere mit normalem Fell, die aber das Satin Gen rezessiv in sich tragen.

OD verläuft schleichend. Zuerst sind der Kieferknochen oder die Hüfte betroffen. Die Schweinchen können nicht mehr richtig fressen und magern ab. Ihr Gang verwandelt sich erst in ein Hoppeln, später schleifen sie die Hinterbeine hinter sich her, bis sie sich gar nicht mehr bewegen können. Dabei erleiden sie große Schmerzen.

Auch andere Meeerie Rassen oder Tierarten können an Osteodystrophie erkranken. Bei ihnen liegen die Ursachen nicht in den Genen, sondern an Mangelernährung, Nierenschäden oder Schäden an der Nebenschilddrüse. Hier kann die Krankheit teilweise behandelt oder wenigstens gelindert werden.

Bei den Satins mit Genschaden ist eine Behandlung bis jetzt nicht möglich. Hier bleibt nur, das Tier einzuschläfern, um es von seinen Schmerzen zu erlösen.

Herkunft

Satin Meerschweinchen: Als erstes Schweinchen mit einem Satin-Fell wurde in den USA 1977 ein Glatthaar Meerie geboren. Mitte der 1980er Jahre kamen die Tiere nach Europa und Deutschland.

Satin Meerschweinchen sind keine eigene Rasse. Das Satin Gen verursacht das glänzende Fell. Es kann bei jeder Rasse und Fellstruktur auftreten. Am häufigsten ist es bei Glatthaarschweinchen zu finden.

Das Gen wird rezessiv vererbt. Man sieht es einem Meerie nicht an, ob es das Gen hat oder nicht. Werden zwei der Nager mit dem Satin Gen verpaart, können unter den Nachkommen Satins sein.

Fazit

Die Zucht dieser zugegeben wunderschönen Schweinchen, ist ein heikles Thema. Schauen Sie sich den Züchter und seine Tiere noch genauer an, als bei anderen Rassen.

Sind die Zuchttiere gesund, geht er verantwortungsbewusst vor? Dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass Sie ein gesundes Meerie bekommen, mit dem Sie viele Jahre Spaß haben werden.