Hinweis
Im ersten Moment fallen Skinnys durch ihre spärliche Behaarung auf. Beschäftigen Sie sich näher mit den quirligen Tierchen, werden Sie schnell weitere Unterschiede zu anderen Meeries feststellen. Sie haben ein fast überschäumendes Temperament und sie lieben es, zu kuscheln.
Charakteristisches Verhalten von Skinny Meerschweinchen
Der Tatendrang der kleinen Kerlchen ist kaum zu bremsen. Eifrig beschäftigt wuseln sie den ganzen Tag durchs Gehege. Sie können es kaum erwarten, bis Sie nach Hause kommen und sie zum Freigang herauslassen.
Skinnys sind extrem menschenbezogen und anhänglich. Scheu kennen sie nicht, im Gegenteil: Sie lieben Körperkontakt! Nach einem ausgelassenen Spiel genießen sie es, bei Ihnen auf dem Arm zu kuscheln.

Unsere Erfahrung
Pigys lernen schnell, auf ihren Namen zu hören. Im Freigang folgen sie Ihnen gern bei jedem Schritt. Man vermutet, dass diese für Meeries ungewöhnliche Anhänglichkeit ein Überbleibsel ihrer Vorfahren ist. Als Labortiere hatten sie ständig engen Kontakt (einschließlich Körperkontakt) zu Menschen.
Zudem unterhalten sich Ihre Schützlinge gern. Sie begleitet ein ständiges Quietschen in verschiedenen Höhen und Lautstärken.
Ihre Hausgenossen brauchen ständig Herausforderungen. Neues Spielzeug, Äste zum Klettern, Röhren oder Tunnel(systeme) zum Erkunden, halten sie bei Laune.
Ihre Schweinchen fühlen sich in einer Gruppe am wohlsten. Auch, wenn sie sehr an Ihnen hängen, Artgenossen sind wichtig. Zwei oder drei Skinnys zusammen, können bei Bedarf miteinander kuscheln oder sich unterhalten.
Leben Pigys mit behaarten Meeries zusammen, erobern sie gern die Führungspositionen. Für den Körperkontakt ist ein zweites Skinny auch in einer gemischten Gruppe notwendig. Die normalen Schweinchen gehen eher auf Distanz.
In einer Gruppe gehalten, vermehren sich die Tierchen in Windeseile. Lassen Sie eventuell vorhandene Männchen kastrieren, oder schaffen Sie sich ausschließlich weibliche Tiere an.
Eignung für Anfänger
Trotz des fehlenden Fells brauchen die Tiere nicht besonders umsorgt zu werden. Ihre Haltung ist problemlos. Normale Zimmertemperatur (20 bis 23 °C) genügt.
Die Tierchen können gut von Anfängern gepflegt werden.
Pflege
Die Haut muss man nicht speziell behandeln. Sie hat eine natürliche Schutzschicht, man braucht sie weder fetten noch shampoonieren. Im Gegenteil, Shampoo oder Seife würden diese Schutzschicht schädigen.
Starke Verschmutzungen entfernen Sie mit einem feuchten Lappen.
Hinweis
Erhöhte Verletzungsgefahr besteht für die Haut nicht. Kleine Verletzungen sind lediglich besser zu sehen.
Ihr Gehege sollte reichlich mit Kuschelhöhlen oder anderen Kuschelsachen bestückt sein. Sinkt die Temperatur beim Lüften kurzzeitig, verschwinden die Schweinchen gern darin.
Ihnen fehlt das temperaturausgleichende Fell, sie frieren schnell. Weil sie mehr Wärme produzieren müssen, haben Pigys einen erhöhten Stoffwechsel. Das bedeutet, sie müssen mehr fressen als andere Meeries. Wobei der Mehrbedarf überschaubar ist.
Sie sollten Ihren kleinen Freunden rund um die Uhr Futter zur Verfügung stellen.

Freilandhaltung möglich?
Draußen sollten sich Ihre Skinnys nicht aufhalten. Ihnen fehlt der Schutz vor Sonne und Nässe, den ein kurzes Fell bietet.
Interessante Infos
Haarlosigkeit bringt man oft mit Qualzucht in Verbindung. Das trifft beim Skinny Meerschweinchen nicht zu. Die Tiere sind nicht komplett haarlos. Die Züchter achten darauf, dass Resthaare und vor allem die Tasthaare und Augenwimpern ausgebildet werden. Tasthaare sind ein wichtiges Sinnesorgan und die Wimpern schützen die Augen.
Die Tiere sind nicht, wie teilweise behauptet wird, anfälliger für Verletzungen und Krankheiten. Sie führen ein ebenso langes und gesundes Leben wie behaarte Meeries.
Der Name setzt sich aus den englischen Worten skinny = mager, schlank und pig = Schwein zusammen.
Es gibt noch eine zweite haarlose Rasse, die Baldwins. Beide sind einfach zu unterscheiden. Baldwins sind komplett nackt. Sie haben nicht einmal Tasthaare oder Wimpern. Baldwinbabys kommen voll behaart zur Welt. Sie verlieren ihr Fell in den ersten Lebenstagen.
Außerdem ist ihr Immunsystem geschwächt, sie überleben meistens nur ein paar Monate. Die Zucht von Baldwins gilt als tierschutzwidrig und ist in vielen Ländern, wie in Deutschland, verboten.
Skinnys und Baldwins haben keine genetischen Gemeinsamkeiten. Pigys, die viel Fell haben, nennt man Werwölfe.
Aussehen und besondere Merkmale
- Größe: 20 bis 25 cm
- Gewicht: Weibchen 700 bis 800 g, Männchen 800 bis 1100 g
- Lebenserwartung: 6 bis 8 Jahre
- Farbschläge: Die Pigys gibt es in fast allen Farben und Kombinationen. Lediglich die Farbe Schimmel fehlt.

Ursprünglich gab es ausschließlich weiße Tiere mit roten Augen. Erst nachdem weitere Farbschläge eingekreuzt wurden, wurde es bunt.
Durch das fehlende Fell wirken die Tiere schlanker und zierlicher. Bei einem Blick auf die Waage erweist sich das als Irrtum. Gewicht und Größe entsprechen denen anderer Rassen.
Der Grad der Behaarung ist individuell verschieden. Bei einigen Exemplaren findet sich ein kurzer Flaum auf dem Körper, andere haben Fell auf dem Rücken oder am ganzen Körper.
Erwünscht sind die V-Behaarung am Kopf und behaarte Füße. V-Behaarung bedeutet, dass der Haarwuchs an der Nasenspitze beginnt und sich V-förmig bis zu den Ohren zieht.
Gut zu wissen
Skinny Meerschweinchen werden zu den haarlosen Rassen gezählt. Das stimmt nicht ganz. Sie haben Resthaare auf der Nase und an den Ohren. Oft sind Füßchen und Zehen behaart und sie haben Tasthaare und Wimpern.
Die Babys werden mit dem spärlichen Haar geboren. Intensität und der Ort des Fellwuchses können sich im Laufe der ersten Lebensmonate ändern.
Die nackte Haut der Schweinchen ist samtig und weich.
Herkunft
Skinnys oder Skinny Pigs gibt es noch nicht lange. Das erste fast haarlose Tier wurde 1978 in einem kanadischen Forschungslabor geboren. Es entstand keineswegs durch Genexperimente, sondern durch eine zufällige Mutation.
In den Folgejahren wurden immer wieder einzelne Skinny Meerschweinchen geboren. Die Wissenschaftler schenkten ihnen keine große Beachtung und züchteten sie nicht bewusst.1982 hörte Charles River, ein Forscher aus den USA, von den Tieren. Er ließ sich einige von ihnen schicken. River hoffte, dass die nackten Meeries besonders geeignet für dermatologische Versuche wären.
Zu seinem Bedauern wird das Skinny-Gen rezessiv vererbt. Eine weitere Zucht erwies sich daher als zu aufwändig für sein Labor.
Von seinen nackten Meerschweinchen gelangten einige in die Hände von Liebhabern. Sie wurden mit Begeisterung aufgenommen und verbreiteten sich schnell. Nach Europa kamen die Schweinchen erst um das Jahr 2000.2004 wurde die Rasse in den USA anerkannt, 2005 in Deutschland.
Fazit
Skinny Meerschweinchen sind, bis auf das fehlende Fell, normale Meeries, mit ebensolchen Bedürfnissen. Sie brauchen keine albernen Kleidchen oder Jäckchen.