Das Foto zeigt zwei Meerschweinchen. Eins in einer Röhre, das andere im GrasAnton Gvozdikov / shutterstock.com

Meerschweinchen drinnen oder draußen halten – ein Vergleich

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Sie möchten sich Meerschweinchen anschaffen, sind sich aber noch nicht sicher, ob Sie die Tiere drinnen oder draußen halten sollen? Schließlich hat alles seine Vor- und Nachteile?

Wir möchten Ihnen nachfolgend alle Aspekte der Innen- und Außenhaltung gegenüberstellen, sodass Sie die für Ihre Meerschweinchen passende Entscheidung treffen können.

Wie sieht die natürliche Lebensweise der Meerschweinchen aus?

Das Foto zeigt ein Meerschweinchen im Gartentheianov / shutterstock.com

Ursprünglich wurden Meerschweinchen nicht im Haus gehalten, sondern sie lebten in Freiheit, sozusagen in der Wildnis. Dies bedeutet, dass ihnen unbegrenzte Weiten zur Verfügung stehen. Sie können sich problemlos mehrere Kilometer am Tag bewegen, ohne hierbei eingeschränkt zu werden.

Dies ist bei der Haustierhaltung von Meerschweinchen natürlich nicht möglich. So groß das Gehege auch sein mag, irgendwann stoßen die Tiere an Grenzen und kommen nicht weiter.

Gleichzeitig profitieren die Meerschweinchen bei der Haustierhaltung jedoch von einem besseren Schutz, denn sie sind weder Naturgewalten noch Fressfeinden ausgesetzt. Dies sichert eine längere Überlebenschance, die dadurch gesteigert wird, dass ein in der Natur lebendes Meerschweinchen nicht mal eben zum Tierarzt gehen kann, wenn es krank ist.

Wichtig!

Wichtig ist allerdings, dass ein Meerschweinchen, welches als Haustier gehalten wird, möglichst artgerecht lebt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es draußen oder drinnen gehalten wird.

Artgerecht bedeutet, dass

  • das Meerschweinchen nicht alleine, sondern in einer Gruppe von mindestens zwei bis fünf Tieren lebt
  • das Gehege ausreichend Platz bietet (MINDESTENS einen halben Quadratmeter Grundfläche pro Tier) + täglich viel Auslauf
  • es ein stressfreies Leben haben darf
  • das Meerschweinchen artgerecht ernährt wird, sodass es sich optimal entwickeln und lange fit und gesund bleiben kann
Das Foto zeigt ein Meerschweinchen, das im Heu sitzt
Egal ob innen oder außen – Meerschweinchen brauchen viel Auslauf
New Africa / shutterstock.com

Gefahren in der Innen- und Außenhaltung

Als nächstes möchten wir die möglichen Gefahren bei der Innen- und Außenhaltung gegenüberstellen:

Gefahren bei der Außenhaltung

  • Das Meerschweinchen ist Wind und Wetter ausgesetzt
  • Der Stall muss daher einen hohen Schutz bieten
  • Es können Hitzeschläge und Erfrierungen drohen
  • Meerschweinchen, die nicht ausreichend geschützt werden, können Fressfeinden zum Opfer fallen
  • Giftpflanzen

Gefahren bei der Innenhaltung

  • Es besteht die Gefahr, dass die Tiere nicht ausreichend Auslauf bekommen
  • Die Wohnungshaltung kann verschiedene zusätzliche Gefahrenquellen bedeuten, beispielsweise herumtollende Kinder, umfallende Möbel oder Stromkabel
  • Es kann ein Vitamin-D-Mangel drohen, weil die Tiere nicht genug Sonne abbekommen

Zu beachten sind jedoch vor allem die positiven Aspekte beider Haltungsformen.

Innenhaltung: Die Innenhaltung verhindert, dass die Tiere Wind und Wetter ausgesetzt sind. Dies kann mit weniger Stress verbunden sein. Auch Fressfeinde sind in der Wohnung nicht zu erwarten, es sei denn, Sie halten weitere Haustiere, die für die Meerschweinchen gefährlich werden könnten.

Außenhaltung: Die Außenhaltung ist naturverbundener. Die Meerschweinchen haben mehr zu Schnüffeln, sie fühlen die Natur und nehmen sie deutlich wahr. Gleichzeitig bietet die Außenhaltung oft die Möglichkeit, größere Gehege zu errichten, die mehr Freiheiten in Form von Auslauf bieten und gleichzeitig einer gähnenden Langeweile entgegenwirken.

Unterschiedliche Ställe bei unterschiedlicher Haltungsform

Das Foto zeigt zwei Meerschweinchen in einem großen Stall
Meerschweinchen brauchen einen angemessenen Stall
Aleksey Dushutin / shutterstock.com

Aus den oben genannten Aspekten ergeben sich für die Innen- und Außenhaltung unterschiedliche Bedürfnisse an die Gehege. So muss das Außengehege einen hohen Wind- und Wetterschutz bieten und zugleich sicher gegen Ausbrüche der Meerschweinchen und Einbrüche von Fressfeinden sein. Auch Krankheitserreger, die unter anderem im Gras lauern, sollten sich nicht ausbreiten können.

Bei der Innenhaltung geht es in erster Linie darum, für ausreichend Auslauf zu sorgen, sodass das Tier nicht aufgrund von Bewegungsmangel und Langeweile Depressionen erleidet.

Folgende Gehegearten bieten sich an:

Gehegearten für die Außenhaltung

  • Kleiner Stall mit angrenzendem Freilauf (idealerweise haben die Tiere jederzeit Zugang zu beiden Teilen)
  • Große Voliere mit Unterschlupfmöglichkeiten und einem Dach
  • Stall mit mobilen Außengehege, in welches die Meerschweinchen bei Bedarf hineingesetzt werden

Gehegearten für die Innenhaltung

  • Meerschweinchenkäfig mit angrenzendem Freilauf (idealerweise hat das Tier jederzeit Zugang zu beiden Bereichen)
  • Meerschweinchenzimmer, welches optimal auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt ist
  • Meerschweinchenkäfig in Kombination mit freiem Wohnungsauslauf (in diesem Fall müssen besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um die Meerschweinchen nicht zu gefährden)

Die Einrichtung von Außen- und Innengehege

Die Einrichtung von Außen- und Innengehege unterscheidet sich nicht allzu sehr voneinander.

In beiden Fällen benötigen die Meerschweinchen:

  • Einen Futterplatz mit zwei Näpfen (einer für Nassfutter und einer für Trockenfutter) -> Alternativ kann das Futter frei verteilt werden
  • Mindestens einen Wassernapf
  • Mindestens eine Unterschlupfmöglichkeit für jedes Tier
  • Einen kleinen Spielplatz mit verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten
  • Eine freie Fläche, auf der der Bewegungsdrang ausgelebt werden kann
Weidenbrücke für MeerschweinchenEconomica20 / shutterstock.com

Wichtig!

Beim Außengehege kommt es jedoch auf einen erhöhten Schutz des Geheges selbst an. Es muss derart stabil sein, dass sich die Meerschweinchen weder verletzen können, noch die Gefahr besteht, dass sie Fressfeinden zum Opfer fallen.

Einen weiteren Unterschied gibt es hinsichtlich der verwendeten Einstreu. Im Innenbereich können Sie beispielsweise Kleintierstreu, Kokosstreu oder Teppichboden verwenden. Für den Außenbereich eignen sich hingegen Materialien, die nicht zu stark saugfähig sind, gleichzeitig aber auch nicht stauben. Sie sollten witterungsbeständig sein und keine unnötige Keim- und Parasitenbelastung begünstigen.

Folgende Einstreuarten bzw. Untergründe eignen sich für die Innen- und für die Außenhaltung:

Geeignete Einstreu und Untergründe für die Außenhaltung

  • Am besten Kombination aus verschiedenen Einstreuarten und Untergründen wie beispielsweise Betonplatten, Stroh, Rindenmulch und Hanfstreu
  • Gras eignet sich nicht, da hier Krankheitserreger lauern
  • Kokosstreu, Kleintierstreu und Sand saugen Feuchtigkeit auf und sind daher ebenfalls für den Außenbereich nicht geeignet

Geeignete Einstreu und Untergründe für die Innenhaltung

  • Kleintierstreu
  • Hanfstreu
  • Kokoseinstreu
  • Stroh
  • Kombination aus verschiedenen Materialien wie beispielsweise Teppichboden, Stroh und Kokoseinstreu

Klimatische Bedingungen innen und außen

Meerschweinchen drinnen oder draußen halten? Wahrscheinlich denken Sie zuerst daran, dass Ihre Meerschweinchen bei der ganzjährigen Außenhaltung im Freigehege erfrieren könnten. Doch ahnen Sie auch, dass zu warme Temperaturen in einer Wohnung – beispielsweise im Dachgeschoss – ebenso große Probleme verursachen können? Die Gefahren sind also dieselben.

Herausforderungen in Außenhaltung

  • Es drohen im Sommer Hitzeschläge, wenn die Tiere keinen Schatten bekommen
  • Stürmisches Wetter, Regen oder Hagel können zu Erkältungen und Verletzungen führen. Deshalb müssen Sie Ihre Tiere in Außenhaltung vor Wetterextremen schützen.
  • Im Winter drohen bei Minusgraden zudem Erfrierungen, die im schlimmsten Fall ebenfalls zum Tod führen können. Deshalb muss der Stall für die Außenhaltung auch für entsprechende Wärme bei eisigen Außentemperaturen sorgen.

Herausforderungen bei Innenhaltung

  • Die Meerschweinchen dürfen nicht zu stark schwitzen. Gerade im Dachgeschoss staut sich im Sommer die Hitze auf teilweise bis zu 40 °C. Diese Temperaturen können einen tödlichen Hitzschlag verursachen! Sie sollten daher mit geeigneten Maßnahmen für Abkühlung sorgen.
  • Gleichzeitig ist Durchzug zu vermeiden, denn dieser kann zu Erkältungen führen.
  • Das Gehege nicht unter dem Fenster platzieren, denn hier kommt es zu einer direkten Sonneneinstrahlung, die zur echten Gefahr werden kann.

Fütterung bei Innen- und Außenhaltung von Meerschweinchen

Das Foto zeigt ein Meerschweinchen das Klee frisst
Eine angemessene Fütterung ist wichtig
Lamberrto / shutterstock.com

Meerschweinchen, die das ganze Jahr über draußen gehalten werden, benötigen teilweise anderes Futter als Tiere, die in der Wohnung gehalten werden. Dies hängt mit den starken Temperaturschwankungen zusammen.

Meerschweinchen, die auch im Winter im Außengehege leben, benötigen im Herbst vor allem stärkereiches Futter, um den nötigen Winterspeck ansetzen zu können.

Halten Sie das Tier innen, ist es wiederum wichtig, im Sommer frisches Grün anzubieten, welches Meerschweinchen in Außenhaltung in vielen Fällen automatisch zur Verfügung steht.

Wichtig!

Es gilt daher, die Futterbedürfnisse individuell abzustimmen, damit die Tiere nicht nur gut durch alle Jahreszeiten kommen, sondern auch permanent mit allen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen versorgt sind.

Fazit – Meerschweinchen drinnen oder draußen halten?

Sie sehen, dass sowohl die Innen- als auch die Außenhaltung verschiedene Vor- und Nachteile haben, die es gegeneinander abzuwägen gilt.

Grundsätzlich sind weder die Innen- noch die Außenhaltung besser oder schlechter. Es kommt aber entscheidend auf die Haltungsbedingungen an. Diese müssen immer an die individuellen Bedürfnisse der Tiere angepasst werden.

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