Meerschweinchen können an diversen Augenerkrankungen leiden, die mehr oder weniger schlimm sind. Häufig kommt es beispielsweise aufgrund einer Bindehautentzündung zu geröteten und geschwollenen Augen.
Welche Augenkrankheiten es bei Meerschweinchen gibt und woran Sie diese erkennen, darauf gehen wir nachfolgend ein.
Bindehautentzündung bei Meerschweinchen
Die Bindehautentzündung wird auch als „Konjunktivitis“ bezeichnet. Sie zeichnet sich durch tränende, geschwollene und gerötete Augen aus.
Es gibt verschiedene Ursachen, die die Bindehautentzündung auslösen. Hierzu gehören beispielsweise eine Infektion mit Bakterien oder eine zu geringe Vitamin-C-Aufnahme. Außerdem kann die Konjunktivitis durch Staub verursacht werden. Achten Sie daher auf frisches Heu und eine staubarme Einstreu.
Trübe Augen
Ist das Auge des Meerschweinchens getrübt, spricht man von „Katarakt“. Ausgelöst wird diese Form der Augenerkrankung in der Regel durch den Diabetes mellitus, also durch die „Zuckerkrankheit.“
Zu den weiteren Symptomen gehören im Falle einer Diabetes unter anderem vermehrtes Urinieren und starker Durst.
Ausgelöst wird die Diabetes, aufgrund derer die Augen trüb werden, unter anderem durch eine fehlerhafte Ernährung. Das führt dazu, dass der Körper nicht genug oder überhaupt kein Insulin ausschüttet, sodass der in der Nahrung enthaltene Zucker nicht abgebaut werden kann. Infolgedessen riecht der Urin des Meerschweinchens süßlich.
Durch die Erkrankung werden Nervenschäden ausgelöst, sodass auch der Sehnerv betroffen sein kann.
Wenn Sie feststellen, dass Ihr Meerschweinchen trübe Augen hat, sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Dieser wird eine Untersuchung durchführen, um festzustellen, ob es sich wirklich um eine Diabetes mellitus handelt.
Ist dies der Fall, werden Sie die Ernährung des Meerschweinchens umstellen müssen. Obst, Getreide und Knollengemüse dürfen aufgrund des hohen Zucker- und Stärkegehalts von nun an nicht mehr auf dem Speiseplan stehen.
Wenn die Diabetes bereits stark fortgeschritten ist, kann es sogar passieren, dass Sie Ihrem Meerschweinchen täglich Insulin spritzen müssen.
Trübe Augen durch Roll-Lid
Ein weiteres Problem, durch welches sich die Augen eintrüben können, ist das sogenannte „Roll-Lid“. Dabei dreht sich das Augenlied nach innen. Dies wiederum führt durch die Reibung der Wimpern am Augapfel zu einer Reizung und kann in einer Entzündung enden.
Ist das Tier noch jung, kann das Roll-Lid durch einfache Mittel behandelt werden. Mit zunehmendem Alter ist dies jedoch nicht mehr möglich. Es kann dann sein, dass das Meerschweinchen operiert werden muss.
Tränende Augen
Tränende Augen beim Meerschweinchen können unterschiedliche Ursachen haben. Vielleicht hat das Tier nur etwas ins Auge bekommen, sodass der Tränenfluss angeregt wird.
Auch eine Bindehautentzündung kann mit tränenden Augen verbunden sein.
Zu den weiteren Auslösern tränender Augen bei Meerschweinchen gehören Atemwegsinfektionen und Zahnerkrankungen.
Sofern die tränenden Augen nur kurzzeitig auftreten, ist dies sicherlich nicht bedenklich. Wenn Sie jedoch feststellen, dass eines oder beide Augen permanent tränen, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Trübung der Hornhaut
Ist die Hornhaut des Meerschweinchens getrübt, kann es sich beispielsweise um eine „Keratitis“ handeln. Das ist eine Veränderung der Hornhaut des Auges, die aufgrund einer Entzündung entsteht.
Stellen Sie die Trübung der Hornhaut nur auf einem Auge fest, hat sich das Tier möglicherweise eine Verletzung durch einen Fremdkörper oder durch einen Biss zugezogen.
Egal, aus welchem Grund es zu der Hornhauttrübung gekommen ist – Sie sollten unverzüglich den Tierarzt aufsuchen.
Hervorstehender Augapfel
Steht der Augapfel hervor, bezeichnet man dies als „Exophthalmus“. Als Auslöser können vor allem ein Tumor hinter dem Auge oder eine Entzündung im Oberkiefer genannt werden. Auch eine ossäre Choristie ist möglich.
Ein Gang zum Arzt ist umgehend notwendig, damit das Tier eingehend untersucht und das Problem gefunden und ggf. behandelt werden kann.
Infolge einer Entzündung sind oft beide Augen betroffen. Ist ein Tumor die Ursache, wird jedoch nur ein Auge betroffen sein.
Unter Umständen ist es notwendig, den Augapfel zu entfernen.
Im Auge bilden sich weiße Ränder
Wenn Sie im Auge Ihres Meerschweinchens weiße Ablagerungen feststellen, bezeichnet man dies als „ossäre Choristie“. Nehmen die Ablagerungen zu, kann dies letztendlich dazu führen, dass die Augäpfel hervorstehen.
Da hierdurch keine ausreichende Blutzufuhr mehr erfolgen kann, besteht das Risiko, dass das Auge entfernt werden muss. Zuvor wird der Arzt aber möglicherweise versuchen, den Augeninnendruck durch Medikamente zu verringern.
Das können Sie tun, wenn Sie eine Augenerkrankung feststellen
Einige Augenerkrankungen treten akut auf, andere wiederum entstehen durch einen schleichenden Prozess.
Bei einer akuten Veränderung am Auge, sollten Sie nicht zögern, sondern unverzüglich den Tierarzt aufsuchen. Dieser wird Ihr Meerschweinchen untersuchen und nach Diagnosestellung entsprechend behandeln.
Eine Augenerkrankung, die sich über lange Zeit ausbildet, ist nicht immer einfach zu erkennen. Wir empfehlen deshalb, ein Gesundheitstagebuch für das Meerschweinchen zu führen, in dem Sie selbst kleine Veränderungen festhalten. Auf diese Weise kommen Sie nicht nur Augenkrankheiten, sondern auch anderen Erkrankungen schneller auf die Spur. Zudem hilft das Tagebuch auch dem Tierarzt, schneller eine Diagnose zu stellen.
Beobachten Sie das Tier täglich – beispielsweise bei der Fütterung – und achten Sie unter anderem darauf, ob sich im Bereich der Augen etwas verändert hat.
Wie werden Augenerkrankungen behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach der Art der Augenerkrankung und nach dem Schweregrad. Wenn das Meerschweinchen lediglich unter tränenden Augen leidet, weil es etwas im Auge hat, ist dies natürlich schnell zu beheben. Stecken jedoch ein Tumor oder Diabetes dahinter, fällt die Behandlung umfangreicher aus.
Behandelt werden kann, je nach Erkrankung, entweder mit Medikamenten oder mit Natur-Präparaten. So kann beispielsweise Kamillentee helfen, wenn die Augen ohne offensichtlichen Grund verklebt sind.
Helfen Medikamente nicht, ist unter Umständen eine Operation notwendig, um das Tier zu heilen. Wichtig ist, dass Sie Veränderungen am Auge nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn dies kann Ihrem Meerschweinchen erheblich schaden.