Meerschweinchen mit Diabetes

Diabetes bei Meerschweinchen

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Wie der Mensch können auch Meerschweinchen unter Diabetes mellitus leiden. Das geschieht aufgrund einer mangelhaften oder gänzlich fehlenden Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse.

Wenn Ihr Meerschweinchen unter Diabetes leidet, ist eine gesunde und artgerechte Fütterung umso wichtiger, um die Krankheit in Schach zu halten.

Was ist Diabetes beim Meerschweinchen?

Kann die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend oder gar kein Insulin produzieren, zieht dies eine Diabetes mellitus nach sich. Diese Krankheit wird umgangssprachlich auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet.

Der Körper ist dann nicht in der Lage, Zucker abzubauen. Dieser jedoch ist in vielen Futtermitteln enthalten. Schließlich kommt er nicht nur in Süßigkeiten vor, sondern auch in Obst, Gemüse und stärkereichen Lebensmitteln.

Zuckerkrankheit bei Meerschweinchen

Da die Diabetes für das Meerschweinchen jedoch verheerende Folgen haben kann, sollten Sie, wenn Ihr Tier davon betroffen ist, eine art- und bedarfsgerechte Ernährung unbedingt einhalten.

Wie Sie die Diabetes beim Meerschweinchen erkennen

Leidet ein Meerschweinchen an Diabetes, erkennen Sie dies unter anderem an den folgenden Symptomen:

  • Vermehrtes Urinieren
  • Der Urin riecht süßlich, was damit zusammenhängt, dass der Zucker im Körper nicht abgebaut werden kann
  • Obwohl das Meerschweinchen normale Mengen frisst, wird es zusehends dünner
  • Das Meerschweinchen trinkt sehr viel Wasser oder frisst übermäßig viel Frischfutter. Das Wasser wird benötigt, damit der Körper den Zucker ausgleichen kann, was jedoch kaum gelingt
  • Trübe Augen
  • Durchblutungsstörungen
  • Geschädigte Nieren
Meerschweinchen trikt viel und häufig

Unser Tipp

Wenn Sie bei Ihrem Meerschweinchen eines oder mehrere dieser Anzeichen wahrnehmen, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Dieser untersucht das Meerschweinchen und wird mittels eines Urintests herausfinden, ob der Blutzucker des Tieres im normalen Rahmen liegt.

Stellt der Tierarzt eine Diabetes fest, sollte diese umgehend behandelt werden, um weitere Schädigungen und einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Im Wesentlichen gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten der Diabetes beim Meerschweinchen:

  1. Umstellung des Futters auf eine artgerechte und gesunde Ernährung
  2. Spritzen von Insulin

Die Umstellung der Ernährung ist in der Regel immer notwendig und sollte auch gewissenhaft durchgezogen werden, damit die Erkrankung nicht schlimmer wird. Ob das Tier auch täglich durch Spritzen mit Insulin versorgt werden muss, hängt jedoch von der Schwere der Erkrankung ab. Je stärker die Diabetes ausgeprägt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie das Insulin spritzen müssen.

Wie dies funktioniert, wie oft, wann und wo Sie spritzen müssen, das erfahren Sie in einem ausführlichen Gespräch bei Ihrem Tierarzt.

Gesunde Ernährung für Meerschweinchen mit Diabetes

Damit die Krankheit nicht fortschreitet, sollten Sie bei der Ernährung Ihres Meerschweinchens zukünftiges einiges beachten. Das Wichtigste ist, dass Sie auf eine artgerechte Ernährung setzen, denn diese ist für die Meerschweinchen ideal geeignet, da sie aus viel Grün- und Frischfutter besteht.

Viel Grünfutter bei Diabetes

Ab jetzt sollten vor allem die folgenden Futtermittel auf dem Speiseplan stehen:

  • Gurke
  • Salat
  • Grünfutter
  • GRÜNER Paprika
  • Karottengrün
  • Radieschengrün
  • Stangensellerie
  • Petersilie
  • Dill

Diese Futtermittel gelten als zuckerarm und sind obendrein lecker. Sie können sowohl frisch als auch in getrockneter Form angeboten werden.

Unser Tipp

Weiterhin benötigen die Meerschweinchen natürlich viel Heu, um die Verdauung in Schwung zu halten. In den Sommermonaten können Sie frisches Grünfutter verwenden. Achten Sie jedoch darauf, dass dieses keine harntreibenden Bestandteile enthält.

Diese Leckereien eignen sich als gesunde Snacks:

Damit Ihr krankes Meerschweinchen dennoch genießen kann, können Sie ihm gelegentlich gesunde Snacks anbieten. Dies können neben den getrockneten Gemüsesorten auch folgende Futtermittel sein:

  • Getrocknete Kräuter
  • Getrocknete Blüten
  • Grüner Weizen (wenige Ären)
  • Getrockneter Hafer (wenige Ären)

Diese Futtermittel sollten Sie Ihrem Meerschweinchen nicht anbieten, wenn es unter Diabetes leidet:

Kein Obst für Meerschweinchen mit Diabetes
  • Obst: Obst enthält sehr viel Zucker und sollte daher wenn möglich komplett gemieden werden.
  • Stärkereiches Gemüse: Stärkereiches Gemüse wie Möhren oder Knollengemüse gehören ebenfalls nicht auf den Speiseplan eines an Diabetes mellitus erkrankten Meerschweinchens.
  • Harntreibende Futtermittel: Da das Meerschweinchen ohnehin sehr viel Wasser ausscheidet, sollten Sie keine harntreibenden Futtermittel verwenden. Hierzu gehören beispielsweise Brennnesseln, Estragon, Lindenblätter oder Löwenzahn
  • Getreidereiches Futter: Wenn Sie ein Trockenfutter aus dem Handel verwenden möchten, achten Sie unbedingt darauf, dass dieses getreidefrei ist. Es lohnt sich, das Kleingedruckte zu lesen, denn oft ist das Futter als „getreidefrei“ deklariert, beinhaltet aber dennoch Getreidebestandteile. Am sichersten ist es, Pellets zu verwenden, die ausschließlich aus Kräutern und Gräsern gepresst sind.
  • Getrocknete Gemüseflocken: Sie können selbstverständlich aus den oben genannten, verträglichen Gemüsesorten selbst Chips zum Knabbern herstellen. Keinesfalls sollten Sie jedoch getrocknete Gemüseflocken aus dem Handel verwenden, denn diese enthalten in der Regel stärkereiche Wurzelgemüse.
  • Futterspielzeuge aus dem Handel: Vom Kauf fertiger Futterspielzeuge raten wir ebenfalls ab, denn diese enthalten meist neben stärkehaltigem Gemüse auch Obst, welches ein an Diabetes erkranktes Meerschweinchen auf keinen Fall fressen sollte.

Die Ernährung langsam umstellen

Es ist wichtig, die Ernährung langsam umzustellen, sodass sich das Meerschweinchen daran gewöhnen kann. Außerdem muss auch die Verdauung des Tieres sich erst umstellen, sodass eine schnelle Änderung der Ernährungsweise problematisch werden kann.

Wenn Sie bislang vor allem Kraftfutter anbieten, sollten Sie die Portionen zunächst verkleinern. Danach vergrößern Sie die Abstände, in denen Sie das Kraftfutter anbieten. Nach einigen Tagen lassen Sie es komplett weg. Gleichzeitig bieten Sie dem Tier während der  gesamten Zeit bereits kleine Mengen geeigneter Futtermittel an. Die Portionen werden schrittweise vergrößert.

Obst und Knollengemüse verringern Sie ebenfalls langsam über mehrere Tage hinweg.

Fütterung in der Gruppe

Da Meerschweinchen niemals allein, sondern mindestens als Paar oder besser sogar in der Gruppe gehalten werden sollten, kann sich die Ernährung als umständlich erweisen. Es ist schlichtweg nicht möglich, nur das erkrankte Tier mit dem neuen Futter zu ernähren. Auch eine Isolierung des einzelnen Tieres ist nicht sinnvoll.

Daher empfehlen wir, der gesamten Gruppe das neue Futter anzubieten. Die Tiere werden sich innerhalb weniger Tage daran gewöhnen. Außerdem hat dies den Vorteil, dass auch die weiteren Meerschweinchen gesund bleiben.

Ernährung der ganzen Gruppe bei Diabetes umstellen

Kann die Diabetes beim Meerschweinchen geheilt werden?

Ob die Diabetes komplett geheilt werden kann, hängt vor allem davon ab, wie ausgeprägt die Erkrankung bei Ihrem Meerschweinchen ist und wie konsequent Sie die neue Ernährung umsetzen. Je weniger Sie sich von den niedlichen Blicken erweichen lassen und je weniger „schlechte“ Nahrung Sie dem Tier anbieten, desto besser stehen die Chancen, die Diabetes zumindest deutlich zu reduzieren. Das kann bedeuten, dass das Meerschweinchen plötzlich nicht mehr insulinpflichtig ist.

Es gibt sogar Fälle, in denen die Erkrankung komplett verschwindet.

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